Tuesday, March 23, 2010

Unser Besuch auf der amerikanischen Botschaft

Ja, wir haben sie - die Greencard! Vor ein paar wenigen Tagen haben wir sie erhalten! Ganz unscheinbar wurde sie in einem neutralen Umschlag zugestellt. Doch bis zu dieser Postzustellung mussten wir ein paar Hürden nehmen, worüber wir kurz berichten wollen.

Mit der Gewinnankündigung mittels E-Mail vom 26. Mai 2009 von American Dream hat alles angefangen. Danach wurden uns die notwendigen Unterlagen per Post zugestellt. Nachdem wir diese vollständig ausgefüllt wieder zurückgeschickt hatten, begann das Warten auf den Interviewtermin. Gerade rechtzeitig wurde uns dieser mitgeteilt und perfekt auf den 20. Januar 2010 festgesetzt. So mussten wir nicht einmal um eine Verschiebung anfragen. Die Ferienplanung konnte damit also beginnen.

Wie ihr bereits gelesen habt, sind wir dann Mitte Januar 2010 in die Schweiz zurückgekehrt. Am 20. Januar 2010 waren wir pünktlich um 9 Uhr mit allen Unterlagen auf der amerikanischen Botschaft eingetroffen. Schon beim Eintritt durften wir von einer privilegierten Behandlung Kenntnis nehmen. Mussten wir im 2008 noch in der langen Kolonne "all others" anstehen, so konnten wir diesmal die Abkürzung "U.S. Citizens / Immigrant Visas" nehmen. Noch vor all den anderen durften wir die Sicherheitskontrolle passieren und bereits nach wenigen Minuten waren wir in der Botschaft. Wow! Nach bloss 15 Minuten wurden wir aufgefordert, uns am Schalter mit dem separaten Raum zu melden. Dort hat uns eine sehr freundliche Botschaftsangestellte empfangen und sofort mit dem Prozess angefangen. Zuerst mussten wir je $775.00 "abliefern" und danach ging es in die persönliche Befragung. Uns schien dies aber eher einem Abgleichen der Akten als einem Verhör zu gleichen. Sie musste scheinbar sicherstellen, dass unsere Angaben auf den Formularen den Tatsachen entsprechen und weiter nichts. Dann wäre ja alles reibungslos abgelaufen, bis sie unsere Geburtsscheine sehen wollte. Der Heimatschein reichte ihr nicht. Hoppla, derjenige von Sonja liegt noch in Eureka Springs und meinen habe ich noch nie gesehen. Was jetzt?

Aus Sicht der Botschaft wäre ansonsten alles in Ordnung und wir müssten nur nochmals für das persönliche Gespräch mit der Konsularin kommen. Sobald wir die Geburtsscheine vorlegen können, kann unser Antrag weiterbearbeitet werden und somit das temporäre Visum ausgestellt werden. Da der Termin mit der Konsularin auf 14 Uhr festgesetzt war, hatten wir also etwas Zeit, die Geburtsscheine zu organisieren. Bereits nach 45 Minuten, also um 9.45 Uhr verliessen wir die Botschaft und flugs mussten wir herausfinden, wie wir an die notwendigen Dokumente herankommen. Unsere ersten Anfragen bei den entsprechenden Zivilstandsämtern klangen nicht sehr verheissungsvoll: Wartezeiten von mehreren Tagen waren angekündigt. Nach einem weiteren Anruf bei den jeweiligen Abteilungsverantwortlichen schien dann schon mehr die Sonne am Horizont. Aufgrund unserer sehr speziellen Situation waren beide Ämter bereit, die Dokumente bereits am nächsten Tag zum Abholen bereitzuhalten! Da loben wir uns also die schweizerische Bürokratie trotz allen Unkenrufen!

Das nachmittägliche Interview mit der Konsularin verlief erneut sehr schlank und freundlich. "Sobald die Geburtsscheine (...) vorliegen, könne das Visum ausgestellt werden und das könnte bereits Morgen Donnerstag erfolgen", informierte uns die Konsularin. Zum Schluss mussten wir noch einen Schwur auf unsere geleisteten Angaben für deren Richtigkeit machen und schon waren wir bereits wieder draussen. Zeitbedarf: 40 Minuten! Kein langweiliges Anstehen mehr!

Natürlich waren wir am Donnerstag Vormittag zeitig in Burgdorf und Thun auf den Zivilstandsämtern vorstellig und mit Freude konnten wir die beiden Dokumente entgegennehmen. Dann ging's sofort zur amerikanischen Botschaft wo wir diese sofort deponierten. Wie angekündigt, wurden uns die Pässe bereits um 16 Uhr mit dem entsprechenden Visum bereitgehalten. Selbstverständlich haben wir diesen Termin nicht verpasst. Zusammen mit den Pässen wurde uns noch je ein grosser, persönlich addressierter Umschlag mit dem Vermerk "darf nicht geöffnet werden" überreicht. Diese müssen dann am Port of Entry, also am ersten, amerikanischen Flughafen, in unserem Fall in Atlanta, dem Einwanderungsbeamten übergeben. Alles klar! Glücklich und zufrieden schauen wir uns das Visum in den Pässen genau an und können es aber irgendwie noch gar nicht fassen.

Am 31. Januar 2010 sind wir erwartungsvoll von Zürich nach Atlanta gefolgen und haben uns schnurstracks bei den U.S. Citizen, trotz rotem Büchlein (Schweizerpass) angestellt. Wer schon in die USA gereist ist, weiss, dass dort immer weniger Leute anstehen und dass es mehr Personal hat. Unser Immigrant Officer empfing uns wie üblich sehr freundlich und nachdem wir die verlangten Fingerabdrücke und das Foto hinter uns hatten, durften wir in einem Nebenraum für die Weiterbearbeitung warten gehen. Wie uns bereits aus diversen Schilderungen bekannt war, kann es manchmal schneller oder länger dauern. In unserem Fall mussten wir etwa 30 Minuten warten, bis wir erneut je einen Fingerabdruck leisten mussten. Das Ganze ging aber sehr locker zu und her und zuletzt wurden wir mit einem "Welcome to the United States" salutiert! Das war's! Wir sollten die Green Card dann innerhalb von 4 bis 6 Monaten erhalten, hiess es noch...

Wie ihr eingangs gelesen habt, waren es dann nur etwa 6 Wochen bis wir die Greencard erhalten haben. So sind wir also "Permanent Residents" der Vereinigten Staaten von Amerika geworden.

Saturday, March 20, 2010

Die Schweiz aus Sicht eines Touristen

Am 14. Januar 2010 sind wir also, ohne Zwischenfälle, in Zürich gelandet. Wie gewohnt, warteten wir geduldig auf die Gepäckausgabe um dann anschliessend den Zoll zu passieren. Da wir, entgegen früheren Reisen, (fast) keine Ware in die Schweiz einführten, war es hier nur ein Durchlaufen.

Einmal durch waren wir doch einwenig gespannt, ob wir vielleicht ein bekanntes Gesicht in der wartenden Menge finden würden. Und siehe da, Heidi war extra nach Zürich für unsere Begrüssung gereist - ein wunderbarer Empfang. Als erstes wollte Sonja wieder einmal ein echtes Schweizer Gipfeli verkosten - dass dies am Besten zusammen mit einem Kaffee schmeckt, ist wohl jedermann klar. Also gehen wir schwupps zum Tchibo - doch Halt! Wir haben ja kein Schweizer Geld in der Tasche. Gut, gibt es auch am Flughafen, oder gerade eben, einen Bancomat. Dieser spuckt, sehr zu unserer Freude, die gewünschte Anzahl Franken aus. Schweiz, wir sind ab sofort zum Geld ausgeben gewappnet!

Trotz langem Flug ist unsere Müdigkeit wie weggeblasen. Voller Energie fahren wir mit dem Zug nach Burgdorf (besten Dank noch nach Konolfingen für das Besorgen der Tageskarten - hat uns sehr geholfen), wo wir uns beim Hanni einquartieren dürfen. Kaum angekommen, wollen wir unbedingt noch nach Bern zum Photo Dany für neue Passfotos, welche wir für die amerikanische Botschaft benötigen. Schliesslich müssen wir bereits am nächsten Tag beim Doktor zur Untersuchung antraben...

Kaum in Bern angekommen, sind wir wieder einmal mehr sehr erstaunt über die Vielfalt der Menschen die sich da in Bern herumtreiben. Kaum hört man jemanden Schweizerdeutsch sprechen, dafür alles andere! Hat sich Bern in bloss einem Jahr so verändert oder sind wir uns dies bereits nicht mehr gewohnt - uns scheint das Zweite trifft zu. Überall scheint es zu pressieren, hetzen die Leute doch von hier nach dort, manchmal ohne ersichtliches Ziel. Wer nicht aufpasst, wird auf dem Trottoir gnadenlos attakiert. Kaum jemand bemüht sich, sich gegenseitig Platz einzuräumen. Hier in den USA wäre ein solches Verhalten völlig undenkbar. Jeder gibt sich Mühe, niemanden anzurempeln noch überhaupt im Wege zu sein. Es scheint und dies trifft sicherlich definitiv zu: es hat einfach zuviele Leute in diesem kleinen Land! Sonst müsste sich hier nicht jeder sein bisschen Platz erkämpfen.

Beim Photo Dany müssen wir noch kurz warten, da noch gerade ein Deutscher (!) vorher bedient werden musste. Wir haben ja schon einige Zeilen darüber gelesen, wie uns Deutschland zu überrollen scheint, und wir müssen dies bestätigen. An vielen Orten wird Hochdeutsch gesprochen, da wir Schweizer uns ja gerne anpassen... Nachdem die notwendige Anzahl Photos geschossen sind, wollen wir noch kurz durch die Stadt schlendern um dann in Worb unser Mietauto bei der Auto Worbboden (besten Dank auch hier an Markus Gasser) abzuholen. Damit sind wir dann für die nächsten Tage mobil und auch flexibel genug, haben wir doch hier und dort Termine vereinbart.

Wie angekündigt, mussten wir am Freitag bereits um 10.00 Uhr in der Praxis von Dr. Olav Lux am Bubenbergplatz "antraben" um die notwendigen Untersuchungen für die amerikanische Botschaft über uns ergehen zu lassen. Dazu gehören auch diverse Impfungen, welche uns doch eher etwas widerstehen - aber da gibt es kaum Verhandlungsspielraum. Wer die Greencard will, muss diese Impfungen haben, basta! Einige mögen sich vielleicht fragen, weshalb wir denn erst jetzt diese Impfungen benötigen, obwohl wir doch schon fast ein Jahr in den USA leben. Die Antwort ist eigentlich ganz simpel: bisher hatten wir ein "Nicht-Einwanderungsvisum E2" welches uns den geschäftlichen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten erlaubte. Hätten wir durch irgendwelche Gründe plötzlich finanzielle Hilfe benötigt, so hätten wir unter keinen Umständen auf das amerikanische Sozialsystem zurückgreifen können. Die einzige Lösung wäre eine Rückwanderung in die Schweiz gewesen. Hingegen mit der Greencard (vergleichbar mit der Aufenthaltsbewilligung C) sind wir einem amerikanischen Bürger in fast allen Punkten gleichgestellt und eben auch berechtigt, in Notfällen Hilfe vom amerikanischen Staat zu verlangen. Da diese keine "Krücken" und Sozialschmarozer in ihrem Land haben wollen, müssen alle Greencard-Gewinner einen Gesundheitscheck über sich ergeben lassen, inklusive Impfungen. Der Vertrauensarzt meinte, dass die Schweiz auch gut daran täte, ein ähnliches System für Einwanderer anzuwenden. Schliesslich hatte die Schweiz vor ein paar Jahrzehnten eine vergleichbare Kontrolle, welche dann mit der zunehmenden Aufweichung der Einwanderungsanforderungen durch die politische Linke zum heutigen Desaster mutierte. In der Schweiz gehört ja das "dem Staat zur Last fallen" als beinahe-Menschenrecht zur Tagesordnung und der "reiche" Schweizer bezahlt am Schluss die Zeche! Vielleicht verschärft die Schweiz die Einwanderungspolitik in der Zukunft wieder einmal - wollen wir es hoffen.

Nach zwei Stunden sind unsere Checks abgeschlossen, Blut gezapft und Impfungen geschossen und wir können nach Bezahlung der Rechnung wieder gehen. Jetzt haben wir etwas besser Zeit und deshalb kämpfen wir uns wieder durch die Stadt Bern. Unser erster Eindruck hat sich leider nicht verbessert, alles hetzt umher und kämpft sich seinen Weg durch die Massen. Dass uns dies stört, scheint tatsächlich mit der Ruhe in Eureka Springs zu tun. Dort kommt man sich gar nicht in den Weg und bleibt jederzeit höflich.

Selbst in Kaufhäusern müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es mit der Freundlichkeit bei einigen Verkäuferinnen weit her ist. Alle sind kurz angebunden und sehr distanziert. Ein Beispiel aus dem Interio in Schönbühl möchten wir unbedingt loswerden: wir haben uns gerade durch die Auslaufmodelle aus der Weihnachtszeit durchgegraben und waren am Schluss nicht ganz klar, zu welchem Preis die Ware nun verkauft wird. Deshalb haben wir eine Verkäuferin danach gefragt. Eine Begrüssung war noch das Freundlichste, was wir erhielten. Unsere Frage wurde kurz und dann noch falsch beantwortet und bevor wir eine Nachfrage stellen konnten, hiess es: "auf Wiedersehen und schönen Abend" und schon hat sich die Verkäuferin wieder abgewendet und ist irgend einem Aufräumjob hinter der Theke nachgegangen. Kein Wunder, sinken die Umsätze in der Schweiz - solche Leute gehören irgendwo in ein Lager wo sie auf keinen Fall Kundenkontakte pflegen müssen und Licht brauchen die auch keins! Wir haben die Artikel zwar dennoch gekauft und erfreut festgestellt, dass der Preis eben einiges günstiger ausfiel als angemeldet. Tschüss Interio!

Während unseren Ferien hatten wir zwischendurch etwas Freiraum und deshalb haben wir einen Abstecher ins Shoppyland Schönbühl gemacht. Glücklicherweise sind wir gleich aufs Dachparking gefahren, sonst hätten wir den Eingang wohl nicht mehr gefunden. Mit grossen Augen bewunderten wir das total umgebaute Einkaufszentrum. Da wurde in den letzten Jahren wohl fast jeder Stein zweimal umgedreht. Das Shoppyland ist kaum wiederzuerkennen - eigentlich gar nicht mehr. Einzig die Aussenhülle bleibt als Erkennungsmerkmal bestehen. Inwendig wurde ein ganz neues Einkaufserlebnis kreiert - bravo! War das alte Shoppy doch schon etwas altmodisch so kann das neue Shoppy auch mit einem amerikanischen Einkaufstempel mithalten (da wurde wohl abgeguckt). Wären da nicht die unterschiedlich grossen Verkaufsflächen so hätte man wirklich meinen können, in den USA zu sein. Das neue Migros im Parterre gefällt und durch die grosszügige Anordnung enorm und wir möchten dies als Geheimtipp zum Shoppen an alle Blog-Leser weitergeben (wer's nicht schon kennt).

Die weiteren Termine waren irgendwann auch einmal durch und wir konnten uns einige Male von unseren Freunden und Familien verwöhnen lassen. An dieser Stelle wollen wir unbedingt einen Riesendank an Alle aussprechen, die uns in unseren Ferien unterhalten, ernährt und ausgehalten haben - wer uns besuchen kommt, wird auch unsere Gastfreundschaft zu spüren bekommen!

Nach zweieinhalb Wochen war unser Swisstrip wieder vorbei und es hiess Abschied nehmen. Was bleibt, sind die Erinnerungen an eine hektische, teils unfreundliche aber auch freundliche Schweiz, welche von Ausländern langsam aber sicher übervölkert zu drohen scheint. Irgendwie waren wir am Ende wieder glücklich, im Flieger zu sitzen und zurück in eine stressfreiere und allzeit freundliche Umgebung zurückzukehren - nach Hause. Leider hat es der Wettergott dann doch nicht so anständig mit uns gemeint. Als wir auf unserem Flughafen landen wollten und etwa noch 60 Meter ab Boden waren, musste der Pilot infolge des stockdicken Bodennebels mit Null Sicht durchstarten. Ein erneuter Versuch wurde gar nicht gestartet, da ein Erfolg aussichtslos war. Kurzerhand sind wir dann nach Springfield, Missouri, weitergeflogen. Das sind etwa 20 Minuten Umweg... mit dem Flieger. Dort konnten wir dann sicher landen. Nach 2 1/2 stündiger Wartezeit und hoffen auf einen Rückflug, wurden wir schliesslich mit Bussen zum Northwest Arkansas Airport zurückchauffiert. Ankunft war etwa 1:15 Uhr AM! Nachdem wir unsere Auto unter der Eis- und Schneeschicht ausgegraben hatten, konnten wir dann nach Hause fahren. Ankunft war dann 3:30 Uhr anstatt der ursprünglich erwarteten 21:30 Uhr! Totmüde haben wir uns dann nach eingehender Prüfung aller "Schäden" in die Heia gelegt. Schnarch, schnarch...

Leider hat es uns nicht gereicht, alle die uns treffen wollten, auch zu besuchen. Dafür wollen wir uns entschuldigen aber unser Terminkalender war wirklich gefüllt. Wir hoffen, dass wir diese bei einem nächsten Besuch sehen können oder vielleicht via Skype oder EMail etwas voneinander hören werden. Vielleicht kommt uns ja auch der eine oder andere besuchen...!?!