Friday, November 26, 2010

...noch ein Verlust auf der Katzenseite - Welcome Jinxy

Wer die letzte Gesichte gelesen hat, weiss, dass eine Fortsetzung folgen muss und hier ist sie. Kaum hatte ich den Eintrag fertig geschrieben, dann geschah das Unerwartete: seit dem 20. August 2010 ist auch der Sammy verschwunden - einfach nicht mehr nach Hause gekommen. Anfänglich dachten wir, das er, wie Mickey, vielleicht von selbst wieder nach Hause kommen würde, diesmal, ohne dabei überfahren zu werden. Die Hoffnung wurde leider bis heute nicht erfüllt.

In der Zwischenzeit haben wir Inserate in der lokalen Zeitung, Aushänge im Dorfladen, Steckbriefe bei Tierärzten, Flugblätter verteilt, Hausbesuche und auch weitere, ungewöhnliche Massnahmen getroffen. Nach unserem letzten Wissensstand lebt er irgendwo hier in Eureka Springs bei einer "neuen" Familie und es gefällt ihm dort auch. Da sich diese Leute trotz unseren Bemühungen nicht gemeldet haben, bleibt unsere einzige Möglichkeit, dass Sammy irgendwann bei einem Tierarzt auf seinen Microchip geprüft wird und wir dann benachrichtigt werden. Leider gibt es hier noch viele Tierärzte, die gar kein Lesegerät besitzen und so bleibt die Hoffnung doch eher gering.

Das Problem nach Sammy's Verschwinden war dann Chili. Sie wirkte völlig antriebslos und wollte nur noch fressen und schlafen. Auch ihr grosses Mundwerk blieb plötzlich stumm. Wieder mussten wir uns aufraffen um eine neue Lösung zu suchen. Diesmal versuchten wir unser Glück im lokalen Tierheim. Dort strandete eine junge Dame namens Anya vor wenigen Tagen und die ist nun auf der Suche nach einem neuen Daheim. Nach den "üblichen" Tests und einer Besichtigung entschieden wir uns zur Adoption. Kurzerhand musste wieder ein neuer Name gesucht werden und dieser fiel dann auf Joy - in der Erwartung, dass nun Glück und Freude bei uns herrschen möge.

Was von Anfang an klar war, trat auch sofort ein. Von allen Seiten wurde wieder gefaucht und geknurrt und so fort. Insbesondere der Neuankömmling war sehr lauthals und angriffig in dieser Sache. Doch nach sieben Tagen war das Gröbste überstanden und die beiden Frauen verstanden sich doch einigermassen gut. Mit Jerry Lee brauchte es noch etliche Wochen mehr bis dieser eine neue Frau an seiner Seite zu akzeptieren begann. Inzwischen ist erneut Frieden in unser Katzenheim eingekehrt und man, äh Frau verträgt sich blendend. Die beiden Damen gehen oft gemeinsam auf Erkundungstour in den Wald und halten sich gegenseitig mit Zurufen auf kurzer Distanz. Glücklicherweise wird der Highway von beiden gemieden und das soll so bleiben!

Eigentlich haben wir sie "Joy" gerufen, aber auch nach über zwei Monaten hört der kleine Spatz immer noch nicht auf ihren Namen. Wir versuchen es nun mit "Jinxy" und hoffen, dass dies ein besser geeigneter ist. Chili wusste ihren Namen bereits nach zwei Wochen. Auch Sammy hatte eine enorm lange Leitung, doch zuletzt wusste er haargenau, wer er war.


Achtung, Frauenpower pur!

Vergessen wollen wir hier nicht, einen dicken, lieben Gruss und Dank für den spontanen und anhaltenden Einsatz für unseren Sammy nach Langnau zu senden. Es bedeutet uns enorm viel!

Wir hoffen, dass das vorerst die letzte Katzengeschichte war und wir von weiteren "Ereignissen" verschont werden. Unser Katzenverschleiss ist ja schrecklich geworden.

Saturday, November 20, 2010

Ein herber Verlust - Goodbye Mickey

Katzen sind für uns ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und sie gehören zu uns wie Kinder zu anderen Familien. Doch Katzen bleiben Tiere und das soll auch so bleiben.

Umso schmerzhafter ist es für uns, wenn wir schon wieder einen Verlust hinnehmen müssen. Es sollte so sein, dass Mickey sein Leben am Strassenrand angefangen und schliesslich auch wieder am Strassenrand verloren hat.

Wie es dazu kam: da wir unsere Katzen ja nicht wie Gefangene nur in der Wohnung halten, besteht immer ein gewisses Risiko, dass irgendetwas passieren kann. Wir sind uns bewusst, dass sich Bären, Pumas, Coyoten und andere Tiere rund um uns in den Wäldern aufhalten und dass unsere Stubentiger diesen begegnen könnten. Leider haben wir ja auch noch den Highway vor der Haustüre und den scheuen wir eigentlich viel mehr, als alles Andere.

Scheinbar hat die "andere Seite" des Highways für Mickey plötzlich Interesse gefunden. Auf jeden Fall kam er am Freitag, den 28. Mai 2010 nicht von seinen nächtlichen Streifzügen zurück. Geduldig hofften wir, dass er im Laufe des Tages doch noch eintrudeln würde.

Leider war dem nicht so. Auch am Samstag kein Lebenszeichen von Mickey. Kurzerhand haben wir uns, trotz vollem Hause, die Zeit genommen und ihn für mindestens eine Stunde in der fraglichen Gegend gesucht. Vielleicht waren unsere Suchrufe zu wenig laut oder Mickey's Stimme war zu wenig stark - auf jeden Fall verlief die Suche ergebnislos. Am Sonntag waren wir so stark ausgelastet, dass wir keine Zeit für eine weitere Suche gefunden haben.

Ein Gedankenblitz ereilte uns und diesen teilten wir mit einem lieben Menschen in Langnau. Sie war quasi unsere letzte Hoffnung. Am Montag erreichten uns die erlösenden Worte "er sei wohlauf und auf dem Weg nach Hause". Das Hoffen hatte wieder angefangen. Da er am Montag Abend immer noch nicht aufkreuzte, beschlossen wir, dem kleinen Streuner etwas entgegen zu gehen. Türe zu und los geht es! Voller Tatendrang und guten Mutes schritten wir über die Strasse und plötzlich erblickte Sonja etwas Farbiges am Strassenrand. Eilends liefen wir dorthin und mit grossem Schrecken entdeckten wir Mickey, respektive was noch von ihm übrig war. Da es schon recht warm war, hatte das Ungeziefer innert vielleicht maximal 10 - 12 Stunden schon eine grosse Tat vollbracht.

Mit Tränen in den Augen brachten wir ihn weg vom Highway. Damit ihn kein wildes Tier noch wegschleppen konnte, gruben wir ein anständiges Grab für Mickey, so dass er für immer bei uns bleiben wird. Mit viel Schmerz verabschiedeten wir uns von unserem innig geliebten Kater. Er wird uns noch lange fehlen! Natürlich ist dieser Verlust auch ein tragischer Eingriff in das Leben seines besten Kumpels, dem Sammy und auch Jerry Lee wird diese Lücke spüren. Schliesslich war dieser kleine Kerl hartnäckig bis er ihn schlussendlich liebgewonnen hatte. Er hat sich oft zu Jerry Lee hingelegt um seine Aufmerksamkeit zu erhalten bis dieser nicht mehr anders konnte, als es einfach geschehen lassen. Für Sammy begann nun die Zeit ohne Spielkumpane und er war sichtlich gelangweilt. Auch hat er für einige Tage die Wohnung kaum verlassen. Jedesmal, wenn die Katzentüre klapperte, sprang er auf um nachzusehen, wer den da gekommen war. Leider war es "nur" der Jerry Lee.

Für uns hiess dies nach anfänglichen Bedenken und auch unter Anbetracht des Schocks und der Trauer, dass wir uns für einen Ersatz umsehen mussten. Nach fast zwei Wochen konnten wir uns ein paar Stunden freinehmen und auf die Suche nach einem neuen Kumpel für Sammy machen. Diesmal versuchten wir unser Glück im Tierheim in Harrison. Die meldeten, dass sie über 140 Katzen zur Adoption verfügbar hätten. Sonja hat sich für diesen Moment entsprechend vorbereitet und so suchten wir die Nadel im Heuhaufen. Idealerweise sollte es wieder ein Kater sein, da dieser wohl besser zu Sammy und Jerry Lee passen würde. Zur Auswahl hatten wir schliesslich nur noch zwei "heisse" Kandidaten und so entschieden wir uns für Bali. Er ist ebenfalls ein oranger, getigerter Kater in einem ähnlichen Alter wie Sammy.

Da wir keine Überraschungen erleben wollten, haben wir Bali kurzerhand beim Tierarzt für einen gründlichen Check-up für kommenden Mittwoch angemeldet. Die ersten zwei Tage waren natürlich kein Zuckerschlecken für den Neuankömmling. Sammy und Jerry Lee wollten mit diesem im Moment nichts zu tun haben und deshalb wurde geknurrt und gefaucht wie eh und je.

Der tierärztliche Besuch am Mittwoch entpuppte sich dann doch zu einer grossen Überraschung! Bali war nämlich kein Kater sondern eine Kätzin! Wie so oft, sind Tierheimkatzen verseucht und so war es auch mit Bali, die wir kurzerhand in Chili umtauften. Sie hatte starken Durchfall der unbedingt behandelt werden sollte. Ansteckende Krankheiten waren ansonsten keine zu finden, was für unsere beiden Kater eine gute Nachricht bedeutete. Nebst den üblichen Routineimpfungen mussten wir also diesen Durchfall bekämpfen. Nach weiteren zwei Arztbesuchen und Rechnungen von über $400 war Chili dann über dem Berg. In der Zwischenzeit hat sie sich gut eingelebt und ist DIE BESTE Freundin von Sammy. Noch nie hatten wir eine so innige Freundschaft zwischen zwei Katzen gesehen - und wir wissen, wovon wir sprechen.

Jerry Lee und Jasper waren sehr gute Freunde, Sammy und Mickey waren sofort gute Freunde und auch Mickey und Sammy II waren dicke Kumpels, aber was die beiden miteinander verbindet, ist absolut einmalig. Wer den früheren Blog über Sammy II noch in Erinnerung hat, weiss, dass Sammy ein grosser Talker war. Dies hat er zwar etwas verloren, auch wenn er immer noch viel spricht. Chili hingegen ist ein Sprechautomat! Sie redet und redet und jammert, wenn der Sammy vielleicht nicht gerade da ist am laufenden Band, was uns besonders in den nächtlichen Stunden einigen Schlaf kostet. Spannend finden wir ihre "Wortvielfalt". Noch nie haben wir eine Katze so reden gehört. Sie hat viele Nuancen in ihrer Sprache und für uns klingt es manchmal so: "Wo ist dieser Sammy, warum schleicht der immer noch ums Haus, anstatt zurück zu mir zu kommen. Dem werde ich meine Meinung sagen, wenn er denn endlich nach Hause kommt!". Kommt Sammy dann endlich zurück, dann geht die ganze Begrüssung von vorne los. "Wo warst Du bloss? Kommst jetzt erst nach Hause! Ich warte schon eine Ewigkeit auf Dich!". Und weitere Episoden folgen täglich. Für uns ist es eigentlich Unterhaltung pur - bis auf die nächtlichen Unterbrechnungen. Auf die könnten wir definitiv verzichten...

Chili ist nun nach über zwei Monaten gut bei uns angekommen und wir mögen sie ganz gut. Noch ist sie zeitweise etwas scheu, da sie die Geschichte mit dem Tablettenessen noch nicht ganz vergessen hat. Sie scheint uns, insbesondere mir, noch immer nicht ganz verziehen zu haben. Wir hoffen, dass wir Euch auch in Zukunft weitere Geschichten mit unseren drei Katzen erzählen dürfen. Bis jetzt scheint es glücklicherweise so, dass weder Sammy noch Chili Interesse am Highway zeigen - hoffen wir, dass es so bleibt! Für Jerry Lee ist der Highway sowieso nur ein Lärmmacher, den er nicht weiter beachtet, auch gut so!

Diese Geschichte hatte ich Mitte August 2010 eigentlich bereits geschrieben aber eben noch nicht veröffentlicht. Die Story hat leider kurze Zeit später eine weitere Wendung erhalten. Fortsetzung folgt demnächst...