Thursday, June 18, 2015

Ein Unglück kommt selten allein

Als wir Mitte Januar 2011 aus unseren Ferien in Mexico wegen unserem Wasserschaden zurückkehren mussten, dachten wir, das war wirklich Pech und wir würden hoffentlich von weiteren Rückschlägen verschont bleiben.

Inmitten der ganzen Aufräumarbeiten wurden wir erneut von einem Schicksalsschlag heimgesucht. Als am Donnerstagabend, 27. Januar 2011, unsere Jinxy nicht wie gewohnt zum Dinner um fünf Uhr erschien, machten wir uns noch keine grösseren Gedanken. Als es dann aber später und später wurde und schlussendlich Zeit zum ins Bett gehen war und sie immer noch nicht anwesend war, waren wir doch sehr besorgt. Trotz unseren Rufen rund ums Motel, Jinxy wollte und wollte einfach nicht nach Hause kommen. Was wollten wir machen? Wir beschlossen, die Katzentüre offen zu behalten und Schlafen zu gehen. Hoffentlich würde sie ihren Weg doch noch zurück finden.

Kaum waren wir eingeschlafen, hörten wir die Katzentüre schnappen, welche ja direkt vor unserem Schlafzimmer liegt. Ein rascher Blick vor die Türe und siehe da, unsere Jinxy war wieder da! Doch halt, da stimmte etwas nicht! Eine sofortige Untersuchung brachte zu Tage, dass ihr rechtes Vorderbein im Bereich des Oberarms gebrochen war. Blut war keines auszumachen, was uns vorerst etwas beruhigte. Doch was macht man um diese Zeit mit einer verunfallten Katze? Leider kannten wir keinen tierischen Notfalldienst und so musste Jinxy wohl oder übel bis zum nächsten Morgen leiden. Wenigstens war sie nun in Sicherheit und wir waren doch irgendwie beruhigt. Fast hätten wir sie schon zu Gunsten eines Coyoten oder so, aufgegeben.

Ein kurzer Anruf bei unserem Tierarzt, Dr. vet. Wes Rice, in Berryville und wir konnten Jinxy sofort einliefern. Sie schien die Nacht den Umständen entsprechend gut durchstanden zu haben. Wieviel Schmerzen sie hatte, konnten wir uns sicher nicht vorstellen, aber sie schaute ruhig aus.

Als ich sie in die Tierarztpraxis brachte, sah ich Wes mit einem seiner Bücher beschäftigt. Er eröffnete mir, dass er sicher seit fünf Jahren keine solche Operation mehr machen musste und dass ausgerechnet heute ein weiterer Katzenbesitzer für eine Amputation einer Pfote angerufen hatte. Amputation? Ja, leider! Die Knochensplitter zerschnitten sämtliche Nerven in Jinxy's Bein und eine Heilung von dieser Seite ist aussichtslos. Entweder würde sie ein steifes Bein kriegen, oder der Tierarzt operiert das ganze Bein weg. Dr. Rice erklärte, dass die Amputation absolut die beste Lösung darstellen würde, da die Katze ja noch jung, erst etwa 8 Monate alt, war und das Tiere im Allgemeinen mit Behinderungen solcher Art sehr gut zurecht kommen würden. Also war die Entscheidung schnell gefällt.

Am Abend telefonierte uns Wes und bestätigte, dass die Operation gut verlaufen sei und das Jinxy sicher bis am Montag zur Überwachung in der Praxis bleiben würde. Wir dürften sie dann am Montag abholen kommen. Ermuntert, dass doch alles gut gegangen war, fuhren wir am Montag zur Praxis und empfingen dort unsere arme, kleine Katze. Sie schien doch etwas verängstigt und müde. Die ganze Bandage um ihre Brust schnürte ihr wohl noch etwas die Luft ab, denn sie wirkte völlig kraftlos. Wenigstens konnten wir sie nach Hause mitnehmen. Die Bandage muss aber noch bis am Mittwoch Abend dran bleiben, was wir mit Verwunderung zur Kenntnis nahmen. Wir haben damit gerechnet, dass diese noch viel länger dran bleiben müsste.

Diese zwei langen Tage waren wohl nicht sehr angenehm für unsere kleine Katze. Sie zeigte absolut keinen Lebenswillen mehr. Ihre Augen waren gefüllt mit einer Traurigkeit, wie wir sie uns nur schwer vorstellen konnten. Sie schaute uns an, als wolle sie uns sagen, dass wir sie doch einfach "gehen lassen" sollten. Selbstverständlich waren wir fest überzeugt, dass sich das ändern würde. Mittwoch Abend kam und es war an der Zeit, die Schere zu wetzen. Mit ein paar gezielten Schnitten war der kleine Panzer geöffnet und Gipsy, ja, sie hat ab sofort einen neuen Namen erhalten, war befreit! Wir konnten unseren Augen kaum glauben. Sie war wie verwandelt. Plötzlich war da wieder Leben in diesem Tier wie seit Tagen nicht mehr. Kaum war sie frei, wollte sie bereits wieder nach draussen, was wir ihr natürlich nicht ermöglichten. Sie humpelte herum und hatte auch wieder Appetit auf Futter. Nach einigen Tagen Hausarrest mussten wir sie dann noch wieder einmal nach draussen lassen. Sie schien sich sehr schnell an die neue Situation anzupassen und wir waren zuversichtlich, dass wir das Richtige gemacht hatten.


Was war eigentlich passiert? Wir wissen es bis heute nicht! Eine glaubwürdige Annahme scheint uns, dass sie irgendwo auf einen Baum geklettert ist, und sie liebte es, hoch in die Bäume zu klettern, und dabei muss sie sich mit ihrem Halsband verfangen haben. Als sie versuchte, sich zu befreien, fiel sie wahrscheinlich unglücklich hinunter und brach sich so das Bein. Dies scheint für uns die wohl glaubwürdigste Erklärung für die ganze Geschichte zu sein. Beweise für das Klettern und das Fehlen des Halsbands haben wir ja.

Leider war das nicht genug für Gipsy. Anfangs Juni 2011 kam sie mit einer schweren Verletzung an ihrem Schwanz zurück. Scheinbar wurde sie von irgendeinem Tier, oder vielleicht auch nur eine andere Katze, angegriffen. Es sah nicht gut aus. Dr. Rice war nicht sehr zuversichtlich, dass wir den Schwanz noch retten könnten, doch er würde alles versuchen, um das zu verhindern. Erneut musste Gipsy einen Verband und Hausarrest ertragen. Glücklicherweise ging alles gut und die Fleischwunde verheilte nach einigen Wochen. Ich glaube nicht, dass wir uns an eine dreibeinige, schwanzlose Katze hätten gewöhnen können.

Bis zum heutigen Tag hatten wir keine weiteren Zwischenfälle mehr. Gipsy rennt herum als ob sie mit drei Beinen geboren worden wäre. Unsere Gäste verwöhnen sie mit Streicheleinheiten und sie geniesst so den Handicap-Bonus in vollen Zügen. Sie ist und bleibt eigenwillig und das kann ihr niemand stehlen. Und wir lieben sie genau so, wie sie ist!

XOXOXO Gipsy XOXOXO



Monday, June 15, 2015

Die rote Zora kriegt neue Nachbarn

Wer unseren Blog regelmässig gelesen hat, weiss, dass wir bereits im 2009 eine neue Waschmaschine kaufen mussten. Dies vorallem, um eine eigene Maschine für die Privatwäsche zu haben.

Über ein Jahr lang stand unsere rote Zora alleine neben zwei älteren Damen, Toploader und Dryer genannt, bis auch diese modereren Zeiten weichen mussten. Einerseits war gerade "Black Friday Sale" beim Home Depot angesagt und andererseits gab es da gerade eine Nachfrage für die beiden älteren Gesellinnen. Unsere Housekeeperin Cory könnte die beiden Maschinen für ihre Mutter gebrauchen. Da beide noch tiptop funktioneren, machten wir einen kleinen Handel für $200 für beide Maschinen. Einzig, sie mussten noch abgeholt werden, was umgehend organisiert wurde.

Doch bevor wir den Handel machen konnten, stiessen wir beim Home Depot auf einen grossartigen Deal! Kaufen wir eine Waschmaschine und einen Trockner zusammen, würde uns das rund $1,400 zusammen (!) kosten. Jedes Geräte kostet einzeln $649 plus 8.75% Sales tax. Ein absolutes Schnäppchen, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass nach dem Black Friday Sale die Maschinen dann wieder je $1,100 kosten würden. Da wir unser erstes erfolgreiches Jahr beendeten, zögerten wir nicht lange und kauften uns diese Geräte von LG. Der "Tip of the Iceberg" war dann noch, dass wir eine 18-Monate-Finanzierung "same as cash" mit unserer Kreditkarte erhielten. Wir haben also 1 1/2 Jahre Zeit, diese Schulden zinslos abzutragen. Keine Frage, liefern, aber subito!

Das letzte Problem war dann aber nur von kurzer Dauer: die neue Geräte haben eine Steamer Funktion, was den Wasch- und Trocknungsvorgang noch geschmeidiger und schonungsvoller macht. Kurzerhand wurde die rote Zora zur Hotel-Arbeitsmaschine degradiert und die neue Silber Perle wird in Zukunft für unsere Privatwäsche zuständig sein. Für den Tumbler spielt es keine Rolle, er bekommt Privat- und Geschäftswäsche zum Trocknen, schliesslich sollte diese ja gewaschen sein!

Das war Ende 2010, fast Forward: Es ist Sommer 2015 und wir sind immer noch restlos mit all den drei Maschinen zufrieden. Keine Reparaturen bisher und wir hoffen, dass es so bleiben wird. Die Wäsche ist blitzsauber und riecht immer bestens. Rückblickend wäre es wirklich nicht sehr schlau gewesen, diese Maschinen nicht zu kaufen.

Vielleicht noch etwas zur Grösse: die rote Zora hat eine 3.6 cubic feet (101 Liter) grosse Trommel, die neue Silber Perle hat eine 3.5 cubic feet (99 Liter) Trommel und der Tumbler schnappt 7.3 cubic feet (207 liter). In der Schweiz werden die Inhalte in Gewicht ausgedrückt und ich weiss nicht, wie man das vergleichen kann. Jedenfalls sind unsere Maschinen sehr gross, aber nicht zu gross.





Klassisch amerikanisch: Toploader mit Wäscheschleuder und Dryer - beide nicht sehr effizient.





Die Bedienelemente schauen etwas kompliziert aus, sind es aber überhaupt nicht. Die verschiedenen Programme haben vorprogrammierte Einstellungen, welche übernommen oder geändert werden können. Entweder via Drehrad oder Knopf, alles durchdacht und bedienerfreundlich!








Ich bin sicher, wir haben noch immer nicht alle Einstellungsmöglichkeiten ausprobiert.

Sunday, June 14, 2015

Go Shoppin' - amerikanisch

Wer war schon nicht shoppen in der Schweiz und viele lieben oder hassen es. Ich, normalerweise, gehe gerne einkaufen, weil ich es interessant finde. Man findet immer wieder neue Sachen, wovon man gar nicht wusste, dass diese existieren. Oft laufen uns Sachen, die wir zum Teil schon lange gesucht haben, einfach so vor den Einkaufswagen.

Als erfahrener Shopper habe ich einen wichtigen Ratschlag für alle gefunden: "Wenn du etwas siehst, das dir gefällt und du kannst es dir leisten, dann kauf es!" Manchmal denkt man doch, "das kaufe ich mir nächstes Mal" und was passiert beim nächsten Mal? Das Gewünschte ist nicht mehr erhältlich!

Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell diese Riesenläden mit bestimmten Artikeln ausverkauft sind. Da kannst du in ein Home Depot gehen und denkst, dieser Gigant wird wohl 2 Schachteln der gesuchten Schrauben, oder was es auch sonst sein mag, haben, doch mit bitterböser Miene stellst du fest, es hat nur noch eine und man muss zwei Wochen warten, bis wieder aufgefüllt ist. Für uns bedeutet das dann, entweder suchen wir den gleichen Artikel im nächsten Home Depot, was 15 Meilen entfernt liegt oder wir gehen zum Konkurrenten Lowe's in der Hoffnung, wir finden etwas Vergleichbares, oder wir warten bis zur nächsten Einkaufstour.

Letztes Jahr hatte ich ein Projekt für zusätzliche Steckdosen in den Gästezimmern und dazu benötigte ich viele Elektroboxen und Kabelkanäle plus Zubehör. Es dauerte mehrere Wochen, bis ich alle notwendigen Teile zusammen hatte. Natürlich konnte ich anfangen, aber ich wusste, dass ich sicher nicht genügend Material bis zum Ende haben werde. So ging es und geht es immer und immer wieder.

Unsere "Lieblings-"Läden sind WalMart und SamsClub. Beide gehören zusammen und funktionieren ähnlich, auch wenn gesagt wird, dass sie unabhängige Vertriebskanäle verwenden. Beide Firmen vermieten einen Grossteil der Geschäftsflächen an andere Grossisten und diese stellen dann ihre Ware hin. Die Betreuung erfolgt auch durch die jeweiligen Anbieter und nicht durch WalMart oder SamsClub. Zum Beispiel gibt es eine Firma, welche alle Ton- und Filmträger (CD's, DVD's) auffüllt und wenn etwas fehlt, dann nützt es rein gar nichts, wenn man dem jeweiligen Departments-Betreuer erklärt, dass sie eine schlechte Ordnung haben! Das Problem wird dann umgehend auf den Lieferanten abgewälzt. Meistens kriegt man sowieso die Antwort, doch "online" zu bestellen... So verbringen wir einige Zeit vor dem Computer auf der Suche nach dem richtigen Artikel. Zum Glück gibt es Amazon.com oder auch ebay.com. Da haben wir schon unzählige Sachen gefunden, welche wir für Stunden vergebens in einem Laden gesucht haben. Dazu kommt ja noch, dass alle Geschäfte Hausmarken führen und dass es bevorzugte Marken gibt, was da bedeutet, wenn man also irgend ein bestimmtes Markenprodukt im WalMart sucht, dies eben nicht findet, weil WalMart diese Marke nicht führt. Da staunen wir dann immer wieder, wenn wir ab und zu einmal in einen Target oder JCPenney einkaufen gehen und einfach so ein lange gesuchtes Produkt im Gestell finden.

Was will ich euch hier denn genau erklären?? Einkaufen in Amerika ist langfädig und zeitraubend, trotz der grenzenlosen Vielfalt. Seit Jahren sind unsere Einkaufstouren fast minutiös geplant, weil wir leider nur begrenzt Zeit haben. Alle Stopps sind vorgängig definiert, da man pro Geschäft meistens schnell eine halbe bis eine Stunde benötigt. Da nützt es wenig, wenn man versucht, effizient einzukaufen. Schon die ganze Lauferei braucht viel Zeit. Gänzlich vergessen habe ich zu erwähnen, dass wir ja mindestens eine Stunde pro Weg zuerst und anschliessend fahren müssen, also total 2 Stunden nur Hin- und Zurück! Und dann können wir erst gegen 11 Uhr abfahren und müssen häufig spätestens um 19 Uhr zurück im Motel sein, weil wir ja noch Gäste haben, welche vielleicht eine DVD ausleihen wollen oder ein Ticket brauchen oder sonst irgendwas. Stress pur!

Kommt es dann mal vor, und das ist sicher ab Mitte November, wenn wir das Motel für die Saison drei Monate lang schliessen können, dass wir unbegrenzt Zeit zum Einkaufen haben, geniessen wir es dann wirklich und gehen in die grossen Einkaufszentren à la Shoppyland Schönbühl, wobei dieses ja nur ein Bruchteil des amerikanischen Pendants ausfüllen würde. Wer Zeitungen liest, hat sicher auch schon gelesen, dass die traditionellen Einkaufszentren in den USA am Aussterben sind, was so auch stimmt. Die heutigen Käufer wollen mit allen Sinnen motiviert werden, welche Produkte sie einkaufen sollen und wollen.

In Rogers, Arkansas, gibt es ein eigens dafür gebautes Einkaufsdorf, was übrigens dem Shoppingerlebnis hier in Eureka Springs und auch in europäischen Städten nachempfunden wurde. Die relative neue Pinnacle Hills Promenade (www.pinnaclehillspromenade.com) ist ein grosses Einkaufsvergnügen, weil man hier zu Fuss von einem Laden zum anderen schlendern und viele verschiedene Sachen finden kann. Auf dem ganzen Weg wird man begleitet von Musik, welche aus geschickt platzierten Bose-Boxen strömt - entspannend! Nicht finden wird man Lebensmittel oder Baumaterialien, weil es dazu ja die grossen Giganten gibt und diese haben ihre eigenen Standorte, dafür gibt es die kleinen Boutiquen und Spezialläden. Viele verkaufen natürlich Kleider, Schmuck und Schuhe, aber auch Kosmetika und Haushaltartikel. Dazu hat es kleine Imbissecken für den kleinen Hunger zwischendurch. So macht Einkaufen definitiv mehr Spass! Und arm wird man dabei ganz schnell, wenn man will!