Sunday, December 12, 2010

Wieder ein Fensterprojekt

Licht ist ein kostbares Gut und wenn es fehlt, kann es zu bleibenden Schäden an der Gesundheit führen. So tragisch war zwar unsere Situation nicht, aber dennoch musste etwas geändert werden.

Irgendwie hatten wir immer am Morgen das Gefühl, nie rechtzeitig wach zu werden. Die Dunkelheit schien einfach nicht zu weichen und so musste uns der Wecker meist begrüssen. Dazu kam, dass wir unser Schlafzimmer wegen dem mangelnden Fenster nicht richtig durchlüften konnten. Als Abhilfe lag dann also der Einbau eines Fensters auf der Hand. Nachdem die Masse festgelegt wurden, konnte die Bestellung abgeschickt werden.

Zuerst zeichnete ich den Ausschnitt auf die Wand um sicherzustellen, dass nicht zuviel ausgeschnitten würde und auch, um ein Gefühl für den "richtigen Platz" zu erhalten. Dann eines schönen Tages an einem warmen Juni-Nachmittag haben wir dieses Projekt gestartet. Der erste Teil war wohl der staubigste von allen. Die lieben Gipswände sind nur solange gut, als man sie nicht angeschnitten hat - doch sobald dies geschehen ist, kann man nur noch Staub schlucken. Dann konnte die magere Isolation entfernt werden und das Gerüst offenbarte sich.

Wie beim ersten Fenster abgeschaut, durchtrennten wir dann den im Weg stehende Pfosten kurzerhand und so war der weitere Weg offen. Gegen die reciprocating saw hatte die Aussenwand nichts mehr zu bieten. Einige Minuten später war das Loch in der Wand komplett herausgesägt, was somit bedeutete, dass das Fenster wohl heute noch eingebaut werden sollte - falls keine unerwünschten, nächtlichen Besucher einsteigen können. Die Detailarbeit brauchte dann noch weitere Minuten. Auf jeden Fall konnten man sofort sehen, wie hell jetzt das Schlafzimmer erleuchtet war.

Die nächsten Schritte waren dann, einen notwendigen Rahmen für das Fenster vorzubereiten, so dass dieses richtig montiert werden kann. Ein Profi würde dazu seine Nagelpistole zücken und die Kanthölzer einfach und schnell einpassen. Mit dem Hammer ist das etwas mühseliger, weil durch den Schlag auf den Nagel, das Holz immer droht, wegzudriften und so muss man bis am Schluss aufpassen, dass alles richtig eingepasst wird. Aber auch die manuelle Methode führt schliesslich zum Ziel.

Ein erster Probelauf zeigt, dass das Fenster passt und dass die letzen Schritte angegangen werden können. Gut dabei, dass gerade ein Volunteer aus der Schweiz (Danke Marcello!) verfügbar ist, denn jetzt kann eine Extra-Hand gut gebraucht werden.
Mit genügend Caulk versehen, passen wir das Fenster in die richtige Position ein und mit zahlreichen Schrauben wird alles fest angeschraubt. Somit ist das Loch für's Erste schon mal gestopft und der Schreiner könnte jetzt nach Hause - wenn er denn nicht schon daheim wäre.. Dann macht er halt noch die restlichen Schritte für heute - die Feinarbeit kann dann Morgen erfolgen, sobald das nötige Holz besorgt ist.

Gerade das passende Holz macht aber die Sache langwierig. Da wir keine Tischsäge haben, müssen zahlreiche Anläufe bei unserem Constructor gemacht werden, bis er dann endlich in seinem Shop war und die Bretter zugesägt werden konnten. Erst dann war es möglich, das Projekt zu einem nahen Ende zu führen.
Nachdem die Farbe aufgetragen und der Sonnenstoren montiert war, konnte der Schreiner für seine Arbeit entlohnt werden. Mit Sicherheit darf er bald einmal seine eigene Tischsäge kaufen um dann flexibler für weitere Projekte bereit zu sein... und die werden kommen.
Übrigens findet Ihr weitere Bilder auf Picasa

Friday, December 3, 2010

Landscaping selbst gemacht

Schon als wir die Lookout Lodge gekauft hatten, zeigte sich, dass wir einige Änderungen in der Gestaltung der Umgebung machen müssen. Doch solche Übungen sind sehr anstrengend und meist langwierig und kostspielig. So haben wir das ganze im ersten Jahr vertagt.

Doch kaum kamen die ersten warmen Sonnenstrahlen im Jahr 2010, so stieg der Wunsch nach Möglichkeiten, schöne Blumen und Pflanzen zu pflanzen erheblich. Nach einigen, tagelangen Gedankengängen fiel dann der Entscheid, dass wir etwas ändern wollen. Da die Pflanzzeit im Frühling am Besten ist, musste der erste Spatenstich also bald erfolgen... und der letzte sollte dann auch nicht zu spät sein...! Doch wo fängt man ein solches Projekt wohl an? Hier mal ein Überblick über den aktuellen Stand der Umgebung, von jetzt an "landscape" genannt. Das erste Bild stammt noch von 2008. Im Mai 2009 haben wir dann rund um das Road Sign roten Mulch gestreut, um endlich die grüne Wiese loszuwerden. Doch das Unkraut kämpfte trotz Folie das ganze Jahr über ums Überleben. Auch deshalb musste eine neue Lösung gefunden werden. Dann brach im Spätherbst 2009 noch eine der Seitenmauern grundlos heraus - für Arbeit war also gesorgt!

Nach einigen Wochen werweisen und ausrechnen, fanden wir dann gute und preiswerte retaining wall stones bei Meeks. Aufgrund einer ersten Berechnung würden wir etwas über 500 Steine benötigen. Jeder Stein wiegt schon mal um die 10 kg - zum Glück können diese Steine "hausgeliefert" bestellt werden. So erfolgte die Bestellung am 12. April und bereits am nächsten Tag wurde geliefert. Somit gab es kein zurück mehr! Etwas scheu fing ich dann an, die ersten Bahnschwellen (railroad ties) entlang dem Highway herauszureissen. Zur Verwunderung waren diese innert kurzer Zeit bereits ausgegraben. Dann musste noch etwas Platz für die Steine herausgepickelt werden.

Wenn derartige Arbeit in der Luft liegt, sind die Mexikaner meist nicht weit. Da einer unserer Nachbarn gerade arbeitslos war, bot er seine Dienste kurzerhand an. Lucas prahlt, dass er "viel" Erfahrung mit dem Fundamentbau habe und so dachten wir, ja, das wäre vielleicht eine gute Hilfe. So wurde schon zu Zweit gepickelt und geschaufelt - wobei unser "Angestellter" natürlich sein Geld verdienen musste. Innerhalb von zwei Tagen hatten wir das Fundament mit Zement gegossen. Lucas, unser Mexikaner, mag von Zementmixen etwas wissen, aber dass bereits ein Fundament auch im Blei sein sollte, war für ihn wohl etwas Neues. Am dritten Tag verzichtete ich dann auf seine Hilfe und startete damit, die Grundmauer so gut als möglich nivelliert zu errichten.

Einige Tage später konnten die ersten Steine verlegt werden und dies war nur noch eine Fleissarbeit. Innert einem Tag war die dreistöckige Mauer aufgebaut und eigentlich fertig. Eine retaining wall in dieser Grösse muss nicht zementiert werden - sie steht und hält von alleine, solange die Basis gut gegossen ist - was sie natürlich war!

Als nächstes war dann die alte Holzwand um das road sign fällig - etwas, das mir im Vorfeld doch etwas Bauchweh verursachte. Was würde ich tun, wenn die ganze Wand einbricht und die lose Erde über den ganzen Parkplatz drängt?? Nach ein paar gezielten Pickelhiebe war alles vergessen und niemand hatte irgendwelche Bedenken mehr. Da die Erde sehr alt und somit sehr hart war, bestand zu keiner Zeit die Gefahr eines Einbruchs.

Das Vorgehen für diesen Teil der Mauer war dann viel einfacher. Nun wusste ich ja, wie der Aufbau erfolgen musste. Einzig blieb die körperliche Anstrengung und teilweise auch geistige... Eine Erinnerung für die Nachwelt durfte dabei natürlich auch nicht fehlen. Werweiss ob das jemals jemand sieht??

Als der Zementsockel gut getrocknet hatte, konnte mit dem Aufbau der Steine begonnen werden. Auch hier war es nur noch eine Fleissarbeit. Nach relativ kurzer Zeit war die Mauer aufgebaut und zur weiteren Verwendung bereits. Zu guter Letzt musste noch die kleine Ringmauer abgebaut und zerstört werden. Danach haben wir auch diese neu mit Steinen erstellt.

Der nächste Schritt war dann fast anstregender als die bisherigen. Es galt, die steinharte Erde mit dem Tiller (ein Pflüger) aufzulockern. Da wir kein solches Gerät besitzen, hat uns eine gute Freundin den ihrigen kurzerhand zur Verfügung gestellt. Erst als ein paar Schrauben ersetzt und eingeschraubt waren, ging dieser kleine Traktor so richtig ans Werk. In Schwerstarbeit grub dieser riesengrosse Steine tief aus der Erde und verpflückte die steinharten Brocken zu Mehl. Die ganze Arbeit dauerte einige Stunden und ich war danach ganz schön geschafft. Aber das Resultat liess sich zeigen. Für den Moment brauchten wir noch neue, frische Erde. Innert zwei Tage wurde uns dann 6 Cubic yard - fast 6 Kubikmeter - gute Erde geliefert. Diese war noch am gleichen Tag an Ort und Stelle verfrachtet so dass wir die übrig gebliebenen Pflanzen nach langer Zeit wieder eingraben konnten.

Erst vor wenigen Tagen erfolgte dann der endgültige Feinschliff mit dem Platzieren des neuen und guten Mulch's. Dieser ist viel besser als der rote, den wir letztes Jahr notdürftig verlegt hatten. Mit viel Freude sind wir nun wirklich fertig mit unserem ganzen Landscaping Project.

Friday, November 26, 2010

...noch ein Verlust auf der Katzenseite - Welcome Jinxy

Wer die letzte Gesichte gelesen hat, weiss, dass eine Fortsetzung folgen muss und hier ist sie. Kaum hatte ich den Eintrag fertig geschrieben, dann geschah das Unerwartete: seit dem 20. August 2010 ist auch der Sammy verschwunden - einfach nicht mehr nach Hause gekommen. Anfänglich dachten wir, das er, wie Mickey, vielleicht von selbst wieder nach Hause kommen würde, diesmal, ohne dabei überfahren zu werden. Die Hoffnung wurde leider bis heute nicht erfüllt.

In der Zwischenzeit haben wir Inserate in der lokalen Zeitung, Aushänge im Dorfladen, Steckbriefe bei Tierärzten, Flugblätter verteilt, Hausbesuche und auch weitere, ungewöhnliche Massnahmen getroffen. Nach unserem letzten Wissensstand lebt er irgendwo hier in Eureka Springs bei einer "neuen" Familie und es gefällt ihm dort auch. Da sich diese Leute trotz unseren Bemühungen nicht gemeldet haben, bleibt unsere einzige Möglichkeit, dass Sammy irgendwann bei einem Tierarzt auf seinen Microchip geprüft wird und wir dann benachrichtigt werden. Leider gibt es hier noch viele Tierärzte, die gar kein Lesegerät besitzen und so bleibt die Hoffnung doch eher gering.

Das Problem nach Sammy's Verschwinden war dann Chili. Sie wirkte völlig antriebslos und wollte nur noch fressen und schlafen. Auch ihr grosses Mundwerk blieb plötzlich stumm. Wieder mussten wir uns aufraffen um eine neue Lösung zu suchen. Diesmal versuchten wir unser Glück im lokalen Tierheim. Dort strandete eine junge Dame namens Anya vor wenigen Tagen und die ist nun auf der Suche nach einem neuen Daheim. Nach den "üblichen" Tests und einer Besichtigung entschieden wir uns zur Adoption. Kurzerhand musste wieder ein neuer Name gesucht werden und dieser fiel dann auf Joy - in der Erwartung, dass nun Glück und Freude bei uns herrschen möge.

Was von Anfang an klar war, trat auch sofort ein. Von allen Seiten wurde wieder gefaucht und geknurrt und so fort. Insbesondere der Neuankömmling war sehr lauthals und angriffig in dieser Sache. Doch nach sieben Tagen war das Gröbste überstanden und die beiden Frauen verstanden sich doch einigermassen gut. Mit Jerry Lee brauchte es noch etliche Wochen mehr bis dieser eine neue Frau an seiner Seite zu akzeptieren begann. Inzwischen ist erneut Frieden in unser Katzenheim eingekehrt und man, äh Frau verträgt sich blendend. Die beiden Damen gehen oft gemeinsam auf Erkundungstour in den Wald und halten sich gegenseitig mit Zurufen auf kurzer Distanz. Glücklicherweise wird der Highway von beiden gemieden und das soll so bleiben!

Eigentlich haben wir sie "Joy" gerufen, aber auch nach über zwei Monaten hört der kleine Spatz immer noch nicht auf ihren Namen. Wir versuchen es nun mit "Jinxy" und hoffen, dass dies ein besser geeigneter ist. Chili wusste ihren Namen bereits nach zwei Wochen. Auch Sammy hatte eine enorm lange Leitung, doch zuletzt wusste er haargenau, wer er war.


Achtung, Frauenpower pur!

Vergessen wollen wir hier nicht, einen dicken, lieben Gruss und Dank für den spontanen und anhaltenden Einsatz für unseren Sammy nach Langnau zu senden. Es bedeutet uns enorm viel!

Wir hoffen, dass das vorerst die letzte Katzengeschichte war und wir von weiteren "Ereignissen" verschont werden. Unser Katzenverschleiss ist ja schrecklich geworden.

Saturday, November 20, 2010

Ein herber Verlust - Goodbye Mickey

Katzen sind für uns ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und sie gehören zu uns wie Kinder zu anderen Familien. Doch Katzen bleiben Tiere und das soll auch so bleiben.

Umso schmerzhafter ist es für uns, wenn wir schon wieder einen Verlust hinnehmen müssen. Es sollte so sein, dass Mickey sein Leben am Strassenrand angefangen und schliesslich auch wieder am Strassenrand verloren hat.

Wie es dazu kam: da wir unsere Katzen ja nicht wie Gefangene nur in der Wohnung halten, besteht immer ein gewisses Risiko, dass irgendetwas passieren kann. Wir sind uns bewusst, dass sich Bären, Pumas, Coyoten und andere Tiere rund um uns in den Wäldern aufhalten und dass unsere Stubentiger diesen begegnen könnten. Leider haben wir ja auch noch den Highway vor der Haustüre und den scheuen wir eigentlich viel mehr, als alles Andere.

Scheinbar hat die "andere Seite" des Highways für Mickey plötzlich Interesse gefunden. Auf jeden Fall kam er am Freitag, den 28. Mai 2010 nicht von seinen nächtlichen Streifzügen zurück. Geduldig hofften wir, dass er im Laufe des Tages doch noch eintrudeln würde.

Leider war dem nicht so. Auch am Samstag kein Lebenszeichen von Mickey. Kurzerhand haben wir uns, trotz vollem Hause, die Zeit genommen und ihn für mindestens eine Stunde in der fraglichen Gegend gesucht. Vielleicht waren unsere Suchrufe zu wenig laut oder Mickey's Stimme war zu wenig stark - auf jeden Fall verlief die Suche ergebnislos. Am Sonntag waren wir so stark ausgelastet, dass wir keine Zeit für eine weitere Suche gefunden haben.

Ein Gedankenblitz ereilte uns und diesen teilten wir mit einem lieben Menschen in Langnau. Sie war quasi unsere letzte Hoffnung. Am Montag erreichten uns die erlösenden Worte "er sei wohlauf und auf dem Weg nach Hause". Das Hoffen hatte wieder angefangen. Da er am Montag Abend immer noch nicht aufkreuzte, beschlossen wir, dem kleinen Streuner etwas entgegen zu gehen. Türe zu und los geht es! Voller Tatendrang und guten Mutes schritten wir über die Strasse und plötzlich erblickte Sonja etwas Farbiges am Strassenrand. Eilends liefen wir dorthin und mit grossem Schrecken entdeckten wir Mickey, respektive was noch von ihm übrig war. Da es schon recht warm war, hatte das Ungeziefer innert vielleicht maximal 10 - 12 Stunden schon eine grosse Tat vollbracht.

Mit Tränen in den Augen brachten wir ihn weg vom Highway. Damit ihn kein wildes Tier noch wegschleppen konnte, gruben wir ein anständiges Grab für Mickey, so dass er für immer bei uns bleiben wird. Mit viel Schmerz verabschiedeten wir uns von unserem innig geliebten Kater. Er wird uns noch lange fehlen! Natürlich ist dieser Verlust auch ein tragischer Eingriff in das Leben seines besten Kumpels, dem Sammy und auch Jerry Lee wird diese Lücke spüren. Schliesslich war dieser kleine Kerl hartnäckig bis er ihn schlussendlich liebgewonnen hatte. Er hat sich oft zu Jerry Lee hingelegt um seine Aufmerksamkeit zu erhalten bis dieser nicht mehr anders konnte, als es einfach geschehen lassen. Für Sammy begann nun die Zeit ohne Spielkumpane und er war sichtlich gelangweilt. Auch hat er für einige Tage die Wohnung kaum verlassen. Jedesmal, wenn die Katzentüre klapperte, sprang er auf um nachzusehen, wer den da gekommen war. Leider war es "nur" der Jerry Lee.

Für uns hiess dies nach anfänglichen Bedenken und auch unter Anbetracht des Schocks und der Trauer, dass wir uns für einen Ersatz umsehen mussten. Nach fast zwei Wochen konnten wir uns ein paar Stunden freinehmen und auf die Suche nach einem neuen Kumpel für Sammy machen. Diesmal versuchten wir unser Glück im Tierheim in Harrison. Die meldeten, dass sie über 140 Katzen zur Adoption verfügbar hätten. Sonja hat sich für diesen Moment entsprechend vorbereitet und so suchten wir die Nadel im Heuhaufen. Idealerweise sollte es wieder ein Kater sein, da dieser wohl besser zu Sammy und Jerry Lee passen würde. Zur Auswahl hatten wir schliesslich nur noch zwei "heisse" Kandidaten und so entschieden wir uns für Bali. Er ist ebenfalls ein oranger, getigerter Kater in einem ähnlichen Alter wie Sammy.

Da wir keine Überraschungen erleben wollten, haben wir Bali kurzerhand beim Tierarzt für einen gründlichen Check-up für kommenden Mittwoch angemeldet. Die ersten zwei Tage waren natürlich kein Zuckerschlecken für den Neuankömmling. Sammy und Jerry Lee wollten mit diesem im Moment nichts zu tun haben und deshalb wurde geknurrt und gefaucht wie eh und je.

Der tierärztliche Besuch am Mittwoch entpuppte sich dann doch zu einer grossen Überraschung! Bali war nämlich kein Kater sondern eine Kätzin! Wie so oft, sind Tierheimkatzen verseucht und so war es auch mit Bali, die wir kurzerhand in Chili umtauften. Sie hatte starken Durchfall der unbedingt behandelt werden sollte. Ansteckende Krankheiten waren ansonsten keine zu finden, was für unsere beiden Kater eine gute Nachricht bedeutete. Nebst den üblichen Routineimpfungen mussten wir also diesen Durchfall bekämpfen. Nach weiteren zwei Arztbesuchen und Rechnungen von über $400 war Chili dann über dem Berg. In der Zwischenzeit hat sie sich gut eingelebt und ist DIE BESTE Freundin von Sammy. Noch nie hatten wir eine so innige Freundschaft zwischen zwei Katzen gesehen - und wir wissen, wovon wir sprechen.

Jerry Lee und Jasper waren sehr gute Freunde, Sammy und Mickey waren sofort gute Freunde und auch Mickey und Sammy II waren dicke Kumpels, aber was die beiden miteinander verbindet, ist absolut einmalig. Wer den früheren Blog über Sammy II noch in Erinnerung hat, weiss, dass Sammy ein grosser Talker war. Dies hat er zwar etwas verloren, auch wenn er immer noch viel spricht. Chili hingegen ist ein Sprechautomat! Sie redet und redet und jammert, wenn der Sammy vielleicht nicht gerade da ist am laufenden Band, was uns besonders in den nächtlichen Stunden einigen Schlaf kostet. Spannend finden wir ihre "Wortvielfalt". Noch nie haben wir eine Katze so reden gehört. Sie hat viele Nuancen in ihrer Sprache und für uns klingt es manchmal so: "Wo ist dieser Sammy, warum schleicht der immer noch ums Haus, anstatt zurück zu mir zu kommen. Dem werde ich meine Meinung sagen, wenn er denn endlich nach Hause kommt!". Kommt Sammy dann endlich zurück, dann geht die ganze Begrüssung von vorne los. "Wo warst Du bloss? Kommst jetzt erst nach Hause! Ich warte schon eine Ewigkeit auf Dich!". Und weitere Episoden folgen täglich. Für uns ist es eigentlich Unterhaltung pur - bis auf die nächtlichen Unterbrechnungen. Auf die könnten wir definitiv verzichten...

Chili ist nun nach über zwei Monaten gut bei uns angekommen und wir mögen sie ganz gut. Noch ist sie zeitweise etwas scheu, da sie die Geschichte mit dem Tablettenessen noch nicht ganz vergessen hat. Sie scheint uns, insbesondere mir, noch immer nicht ganz verziehen zu haben. Wir hoffen, dass wir Euch auch in Zukunft weitere Geschichten mit unseren drei Katzen erzählen dürfen. Bis jetzt scheint es glücklicherweise so, dass weder Sammy noch Chili Interesse am Highway zeigen - hoffen wir, dass es so bleibt! Für Jerry Lee ist der Highway sowieso nur ein Lärmmacher, den er nicht weiter beachtet, auch gut so!

Diese Geschichte hatte ich Mitte August 2010 eigentlich bereits geschrieben aber eben noch nicht veröffentlicht. Die Story hat leider kurze Zeit später eine weitere Wendung erhalten. Fortsetzung folgt demnächst...

Thursday, May 13, 2010

Bärenpark Bern - eine Attraktion für sich


Schon früh haben wir auf unsere To-Do-Liste während unserem Swiss-Vacation-Trip einen Besuch im Bärenpark in Bern vorgemerkt. Da dieser auch geplant war, haben wir uns dafür einen schönen Tag ausgesucht.






Obwohl normalerweise Bären einen Winterschlaf abhalten, hatten wir das Glück, den Bären Finn live in seiner neuen Umgebung anzutreffen. Von seinem neuerlichen Zwischenfall war ihm auf jeden Fall nichts anzumerken.


Hier ein paar Eindrücke:
Ein schöner Rücken kann auch entzücken!

Wir würden auf jeden Fall jedem Bern-Besucher einen Abstecher zuunterst in die Altstadt empfehlen. Bisher musste man sich ja für den Bärengraben eher entschuldigen als dass man dafür Werbung machen durfte.

Selbstverständlich haben wir die anschliessenden Neuigkeiten mit grosser Freude zur Kenntnis genommen. Gerne hätten wir natürlich die kleinen Bärchen gesehen - wenn wir denn gewusst hätten, dass die bereits unter der Erde schlummerten...!

Ab und zu gibt es einen Bericht auf 20Minuten so wie kürzlich mit dem kleinen Bären auf dem Baum "Rüttel und schüttel dich, du Baum", oder wie war die Geschichte doch gleich!? Wir haben uns auf jeden Fall köstlich amüsiert.
Hier noch den spannenden Youtube-Clip dazu:
http://www.youtube.com/watch?v=qH48Yx_iBYE&NR=1

Mehr Info's zum Bärenpark findet Ihr hier: http://www.baerenpark-bern.ch/ und macht einen Abstecher - es lohnt sich!

Tuesday, March 23, 2010

Unser Besuch auf der amerikanischen Botschaft

Ja, wir haben sie - die Greencard! Vor ein paar wenigen Tagen haben wir sie erhalten! Ganz unscheinbar wurde sie in einem neutralen Umschlag zugestellt. Doch bis zu dieser Postzustellung mussten wir ein paar Hürden nehmen, worüber wir kurz berichten wollen.

Mit der Gewinnankündigung mittels E-Mail vom 26. Mai 2009 von American Dream hat alles angefangen. Danach wurden uns die notwendigen Unterlagen per Post zugestellt. Nachdem wir diese vollständig ausgefüllt wieder zurückgeschickt hatten, begann das Warten auf den Interviewtermin. Gerade rechtzeitig wurde uns dieser mitgeteilt und perfekt auf den 20. Januar 2010 festgesetzt. So mussten wir nicht einmal um eine Verschiebung anfragen. Die Ferienplanung konnte damit also beginnen.

Wie ihr bereits gelesen habt, sind wir dann Mitte Januar 2010 in die Schweiz zurückgekehrt. Am 20. Januar 2010 waren wir pünktlich um 9 Uhr mit allen Unterlagen auf der amerikanischen Botschaft eingetroffen. Schon beim Eintritt durften wir von einer privilegierten Behandlung Kenntnis nehmen. Mussten wir im 2008 noch in der langen Kolonne "all others" anstehen, so konnten wir diesmal die Abkürzung "U.S. Citizens / Immigrant Visas" nehmen. Noch vor all den anderen durften wir die Sicherheitskontrolle passieren und bereits nach wenigen Minuten waren wir in der Botschaft. Wow! Nach bloss 15 Minuten wurden wir aufgefordert, uns am Schalter mit dem separaten Raum zu melden. Dort hat uns eine sehr freundliche Botschaftsangestellte empfangen und sofort mit dem Prozess angefangen. Zuerst mussten wir je $775.00 "abliefern" und danach ging es in die persönliche Befragung. Uns schien dies aber eher einem Abgleichen der Akten als einem Verhör zu gleichen. Sie musste scheinbar sicherstellen, dass unsere Angaben auf den Formularen den Tatsachen entsprechen und weiter nichts. Dann wäre ja alles reibungslos abgelaufen, bis sie unsere Geburtsscheine sehen wollte. Der Heimatschein reichte ihr nicht. Hoppla, derjenige von Sonja liegt noch in Eureka Springs und meinen habe ich noch nie gesehen. Was jetzt?

Aus Sicht der Botschaft wäre ansonsten alles in Ordnung und wir müssten nur nochmals für das persönliche Gespräch mit der Konsularin kommen. Sobald wir die Geburtsscheine vorlegen können, kann unser Antrag weiterbearbeitet werden und somit das temporäre Visum ausgestellt werden. Da der Termin mit der Konsularin auf 14 Uhr festgesetzt war, hatten wir also etwas Zeit, die Geburtsscheine zu organisieren. Bereits nach 45 Minuten, also um 9.45 Uhr verliessen wir die Botschaft und flugs mussten wir herausfinden, wie wir an die notwendigen Dokumente herankommen. Unsere ersten Anfragen bei den entsprechenden Zivilstandsämtern klangen nicht sehr verheissungsvoll: Wartezeiten von mehreren Tagen waren angekündigt. Nach einem weiteren Anruf bei den jeweiligen Abteilungsverantwortlichen schien dann schon mehr die Sonne am Horizont. Aufgrund unserer sehr speziellen Situation waren beide Ämter bereit, die Dokumente bereits am nächsten Tag zum Abholen bereitzuhalten! Da loben wir uns also die schweizerische Bürokratie trotz allen Unkenrufen!

Das nachmittägliche Interview mit der Konsularin verlief erneut sehr schlank und freundlich. "Sobald die Geburtsscheine (...) vorliegen, könne das Visum ausgestellt werden und das könnte bereits Morgen Donnerstag erfolgen", informierte uns die Konsularin. Zum Schluss mussten wir noch einen Schwur auf unsere geleisteten Angaben für deren Richtigkeit machen und schon waren wir bereits wieder draussen. Zeitbedarf: 40 Minuten! Kein langweiliges Anstehen mehr!

Natürlich waren wir am Donnerstag Vormittag zeitig in Burgdorf und Thun auf den Zivilstandsämtern vorstellig und mit Freude konnten wir die beiden Dokumente entgegennehmen. Dann ging's sofort zur amerikanischen Botschaft wo wir diese sofort deponierten. Wie angekündigt, wurden uns die Pässe bereits um 16 Uhr mit dem entsprechenden Visum bereitgehalten. Selbstverständlich haben wir diesen Termin nicht verpasst. Zusammen mit den Pässen wurde uns noch je ein grosser, persönlich addressierter Umschlag mit dem Vermerk "darf nicht geöffnet werden" überreicht. Diese müssen dann am Port of Entry, also am ersten, amerikanischen Flughafen, in unserem Fall in Atlanta, dem Einwanderungsbeamten übergeben. Alles klar! Glücklich und zufrieden schauen wir uns das Visum in den Pässen genau an und können es aber irgendwie noch gar nicht fassen.

Am 31. Januar 2010 sind wir erwartungsvoll von Zürich nach Atlanta gefolgen und haben uns schnurstracks bei den U.S. Citizen, trotz rotem Büchlein (Schweizerpass) angestellt. Wer schon in die USA gereist ist, weiss, dass dort immer weniger Leute anstehen und dass es mehr Personal hat. Unser Immigrant Officer empfing uns wie üblich sehr freundlich und nachdem wir die verlangten Fingerabdrücke und das Foto hinter uns hatten, durften wir in einem Nebenraum für die Weiterbearbeitung warten gehen. Wie uns bereits aus diversen Schilderungen bekannt war, kann es manchmal schneller oder länger dauern. In unserem Fall mussten wir etwa 30 Minuten warten, bis wir erneut je einen Fingerabdruck leisten mussten. Das Ganze ging aber sehr locker zu und her und zuletzt wurden wir mit einem "Welcome to the United States" salutiert! Das war's! Wir sollten die Green Card dann innerhalb von 4 bis 6 Monaten erhalten, hiess es noch...

Wie ihr eingangs gelesen habt, waren es dann nur etwa 6 Wochen bis wir die Greencard erhalten haben. So sind wir also "Permanent Residents" der Vereinigten Staaten von Amerika geworden.

Saturday, March 20, 2010

Die Schweiz aus Sicht eines Touristen

Am 14. Januar 2010 sind wir also, ohne Zwischenfälle, in Zürich gelandet. Wie gewohnt, warteten wir geduldig auf die Gepäckausgabe um dann anschliessend den Zoll zu passieren. Da wir, entgegen früheren Reisen, (fast) keine Ware in die Schweiz einführten, war es hier nur ein Durchlaufen.

Einmal durch waren wir doch einwenig gespannt, ob wir vielleicht ein bekanntes Gesicht in der wartenden Menge finden würden. Und siehe da, Heidi war extra nach Zürich für unsere Begrüssung gereist - ein wunderbarer Empfang. Als erstes wollte Sonja wieder einmal ein echtes Schweizer Gipfeli verkosten - dass dies am Besten zusammen mit einem Kaffee schmeckt, ist wohl jedermann klar. Also gehen wir schwupps zum Tchibo - doch Halt! Wir haben ja kein Schweizer Geld in der Tasche. Gut, gibt es auch am Flughafen, oder gerade eben, einen Bancomat. Dieser spuckt, sehr zu unserer Freude, die gewünschte Anzahl Franken aus. Schweiz, wir sind ab sofort zum Geld ausgeben gewappnet!

Trotz langem Flug ist unsere Müdigkeit wie weggeblasen. Voller Energie fahren wir mit dem Zug nach Burgdorf (besten Dank noch nach Konolfingen für das Besorgen der Tageskarten - hat uns sehr geholfen), wo wir uns beim Hanni einquartieren dürfen. Kaum angekommen, wollen wir unbedingt noch nach Bern zum Photo Dany für neue Passfotos, welche wir für die amerikanische Botschaft benötigen. Schliesslich müssen wir bereits am nächsten Tag beim Doktor zur Untersuchung antraben...

Kaum in Bern angekommen, sind wir wieder einmal mehr sehr erstaunt über die Vielfalt der Menschen die sich da in Bern herumtreiben. Kaum hört man jemanden Schweizerdeutsch sprechen, dafür alles andere! Hat sich Bern in bloss einem Jahr so verändert oder sind wir uns dies bereits nicht mehr gewohnt - uns scheint das Zweite trifft zu. Überall scheint es zu pressieren, hetzen die Leute doch von hier nach dort, manchmal ohne ersichtliches Ziel. Wer nicht aufpasst, wird auf dem Trottoir gnadenlos attakiert. Kaum jemand bemüht sich, sich gegenseitig Platz einzuräumen. Hier in den USA wäre ein solches Verhalten völlig undenkbar. Jeder gibt sich Mühe, niemanden anzurempeln noch überhaupt im Wege zu sein. Es scheint und dies trifft sicherlich definitiv zu: es hat einfach zuviele Leute in diesem kleinen Land! Sonst müsste sich hier nicht jeder sein bisschen Platz erkämpfen.

Beim Photo Dany müssen wir noch kurz warten, da noch gerade ein Deutscher (!) vorher bedient werden musste. Wir haben ja schon einige Zeilen darüber gelesen, wie uns Deutschland zu überrollen scheint, und wir müssen dies bestätigen. An vielen Orten wird Hochdeutsch gesprochen, da wir Schweizer uns ja gerne anpassen... Nachdem die notwendige Anzahl Photos geschossen sind, wollen wir noch kurz durch die Stadt schlendern um dann in Worb unser Mietauto bei der Auto Worbboden (besten Dank auch hier an Markus Gasser) abzuholen. Damit sind wir dann für die nächsten Tage mobil und auch flexibel genug, haben wir doch hier und dort Termine vereinbart.

Wie angekündigt, mussten wir am Freitag bereits um 10.00 Uhr in der Praxis von Dr. Olav Lux am Bubenbergplatz "antraben" um die notwendigen Untersuchungen für die amerikanische Botschaft über uns ergehen zu lassen. Dazu gehören auch diverse Impfungen, welche uns doch eher etwas widerstehen - aber da gibt es kaum Verhandlungsspielraum. Wer die Greencard will, muss diese Impfungen haben, basta! Einige mögen sich vielleicht fragen, weshalb wir denn erst jetzt diese Impfungen benötigen, obwohl wir doch schon fast ein Jahr in den USA leben. Die Antwort ist eigentlich ganz simpel: bisher hatten wir ein "Nicht-Einwanderungsvisum E2" welches uns den geschäftlichen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten erlaubte. Hätten wir durch irgendwelche Gründe plötzlich finanzielle Hilfe benötigt, so hätten wir unter keinen Umständen auf das amerikanische Sozialsystem zurückgreifen können. Die einzige Lösung wäre eine Rückwanderung in die Schweiz gewesen. Hingegen mit der Greencard (vergleichbar mit der Aufenthaltsbewilligung C) sind wir einem amerikanischen Bürger in fast allen Punkten gleichgestellt und eben auch berechtigt, in Notfällen Hilfe vom amerikanischen Staat zu verlangen. Da diese keine "Krücken" und Sozialschmarozer in ihrem Land haben wollen, müssen alle Greencard-Gewinner einen Gesundheitscheck über sich ergeben lassen, inklusive Impfungen. Der Vertrauensarzt meinte, dass die Schweiz auch gut daran täte, ein ähnliches System für Einwanderer anzuwenden. Schliesslich hatte die Schweiz vor ein paar Jahrzehnten eine vergleichbare Kontrolle, welche dann mit der zunehmenden Aufweichung der Einwanderungsanforderungen durch die politische Linke zum heutigen Desaster mutierte. In der Schweiz gehört ja das "dem Staat zur Last fallen" als beinahe-Menschenrecht zur Tagesordnung und der "reiche" Schweizer bezahlt am Schluss die Zeche! Vielleicht verschärft die Schweiz die Einwanderungspolitik in der Zukunft wieder einmal - wollen wir es hoffen.

Nach zwei Stunden sind unsere Checks abgeschlossen, Blut gezapft und Impfungen geschossen und wir können nach Bezahlung der Rechnung wieder gehen. Jetzt haben wir etwas besser Zeit und deshalb kämpfen wir uns wieder durch die Stadt Bern. Unser erster Eindruck hat sich leider nicht verbessert, alles hetzt umher und kämpft sich seinen Weg durch die Massen. Dass uns dies stört, scheint tatsächlich mit der Ruhe in Eureka Springs zu tun. Dort kommt man sich gar nicht in den Weg und bleibt jederzeit höflich.

Selbst in Kaufhäusern müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es mit der Freundlichkeit bei einigen Verkäuferinnen weit her ist. Alle sind kurz angebunden und sehr distanziert. Ein Beispiel aus dem Interio in Schönbühl möchten wir unbedingt loswerden: wir haben uns gerade durch die Auslaufmodelle aus der Weihnachtszeit durchgegraben und waren am Schluss nicht ganz klar, zu welchem Preis die Ware nun verkauft wird. Deshalb haben wir eine Verkäuferin danach gefragt. Eine Begrüssung war noch das Freundlichste, was wir erhielten. Unsere Frage wurde kurz und dann noch falsch beantwortet und bevor wir eine Nachfrage stellen konnten, hiess es: "auf Wiedersehen und schönen Abend" und schon hat sich die Verkäuferin wieder abgewendet und ist irgend einem Aufräumjob hinter der Theke nachgegangen. Kein Wunder, sinken die Umsätze in der Schweiz - solche Leute gehören irgendwo in ein Lager wo sie auf keinen Fall Kundenkontakte pflegen müssen und Licht brauchen die auch keins! Wir haben die Artikel zwar dennoch gekauft und erfreut festgestellt, dass der Preis eben einiges günstiger ausfiel als angemeldet. Tschüss Interio!

Während unseren Ferien hatten wir zwischendurch etwas Freiraum und deshalb haben wir einen Abstecher ins Shoppyland Schönbühl gemacht. Glücklicherweise sind wir gleich aufs Dachparking gefahren, sonst hätten wir den Eingang wohl nicht mehr gefunden. Mit grossen Augen bewunderten wir das total umgebaute Einkaufszentrum. Da wurde in den letzten Jahren wohl fast jeder Stein zweimal umgedreht. Das Shoppyland ist kaum wiederzuerkennen - eigentlich gar nicht mehr. Einzig die Aussenhülle bleibt als Erkennungsmerkmal bestehen. Inwendig wurde ein ganz neues Einkaufserlebnis kreiert - bravo! War das alte Shoppy doch schon etwas altmodisch so kann das neue Shoppy auch mit einem amerikanischen Einkaufstempel mithalten (da wurde wohl abgeguckt). Wären da nicht die unterschiedlich grossen Verkaufsflächen so hätte man wirklich meinen können, in den USA zu sein. Das neue Migros im Parterre gefällt und durch die grosszügige Anordnung enorm und wir möchten dies als Geheimtipp zum Shoppen an alle Blog-Leser weitergeben (wer's nicht schon kennt).

Die weiteren Termine waren irgendwann auch einmal durch und wir konnten uns einige Male von unseren Freunden und Familien verwöhnen lassen. An dieser Stelle wollen wir unbedingt einen Riesendank an Alle aussprechen, die uns in unseren Ferien unterhalten, ernährt und ausgehalten haben - wer uns besuchen kommt, wird auch unsere Gastfreundschaft zu spüren bekommen!

Nach zweieinhalb Wochen war unser Swisstrip wieder vorbei und es hiess Abschied nehmen. Was bleibt, sind die Erinnerungen an eine hektische, teils unfreundliche aber auch freundliche Schweiz, welche von Ausländern langsam aber sicher übervölkert zu drohen scheint. Irgendwie waren wir am Ende wieder glücklich, im Flieger zu sitzen und zurück in eine stressfreiere und allzeit freundliche Umgebung zurückzukehren - nach Hause. Leider hat es der Wettergott dann doch nicht so anständig mit uns gemeint. Als wir auf unserem Flughafen landen wollten und etwa noch 60 Meter ab Boden waren, musste der Pilot infolge des stockdicken Bodennebels mit Null Sicht durchstarten. Ein erneuter Versuch wurde gar nicht gestartet, da ein Erfolg aussichtslos war. Kurzerhand sind wir dann nach Springfield, Missouri, weitergeflogen. Das sind etwa 20 Minuten Umweg... mit dem Flieger. Dort konnten wir dann sicher landen. Nach 2 1/2 stündiger Wartezeit und hoffen auf einen Rückflug, wurden wir schliesslich mit Bussen zum Northwest Arkansas Airport zurückchauffiert. Ankunft war etwa 1:15 Uhr AM! Nachdem wir unsere Auto unter der Eis- und Schneeschicht ausgegraben hatten, konnten wir dann nach Hause fahren. Ankunft war dann 3:30 Uhr anstatt der ursprünglich erwarteten 21:30 Uhr! Totmüde haben wir uns dann nach eingehender Prüfung aller "Schäden" in die Heia gelegt. Schnarch, schnarch...

Leider hat es uns nicht gereicht, alle die uns treffen wollten, auch zu besuchen. Dafür wollen wir uns entschuldigen aber unser Terminkalender war wirklich gefüllt. Wir hoffen, dass wir diese bei einem nächsten Besuch sehen können oder vielleicht via Skype oder EMail etwas voneinander hören werden. Vielleicht kommt uns ja auch der eine oder andere besuchen...!?!

Tuesday, January 5, 2010

Cruisin' in America - der amerikanische Führerschein

Als wir gerade unserer Nachbarin beim Rückwärtsfahren aus dem Parkinglot zuschauten, mussten wir an unsere Fahrprüfung denken. Auch wenn es nun schon einige Monate her ist, so wollen wir Euch diese Episode nicht vorenthalten.

Nach meiner definitiven Einreise Ende März 2009 aus der Schweiz wollten wir unser neues Leben hier in den USA nun so richtig einrichten. Dazu gehören verschiedene Sachen wie Kreditkarten, Social Security Number oder eben auch der amerikanische Führerschein. Gut, die Social Security (das gleiche wie die schweizerische AHV-Nummer) haben wir bereits im Oktober 2008, als wir für den Kauf der Lodge hier waren, in die Wege geleitet. Die Karten wurden dann auch Mitte Dezember 2008 bereits ausgestellt. Dieses Hindernis war für uns also nur ein kleines.

Über den amerikanischen Führerschein gibt es wahrlich zahlreiche Geschichten und sicherlich ist jede irgendwie anders. Unsere geht folgendermassen:

An einem schönen Mittwochmorgen, dem 22. April 2009 haben wir uns vorgenommen, Informationen zur Führerprüfung bei der örtlichen Polizei zu ergattern und eventuell einen ersten Versuch für die Theorieprüfung in Angriff zu nehmen. Der freundliche Polizist meint, wir sollen einmal Platz nehmen und doch gleich den Prüfungsfragebogen ausfüllen. Auf die Frage, ob Übersetzungshilfsmittel in irgendwelcher Art erlaubt wären, winkt dieser freundlich ab und meint, es ist nichts ausser Bleistift und Radiergummi erlaubt! Sonja überkommt kurzzeitig eine kleine Panikattacke und sie will die Prüfung später, mit entsprechender Vorbereitung anpacken, derweilen ich mich mutig genug finde, einen ersten Anlauf zu riskieren. Der Polizist fordert Sonja hingegen freundlich auf, doch die Prüfung einfach zu versuchen - wenn sie etwas nicht verstehen sollte, so würde er ihr mit allen möglichen Worten umschreiben, was das Ziel der Frage sein könnte - natürlich ohne das eigentliche Ergebnis auszuplaudern. Eine Mithilfe meinerseits wurde strikte abgelehnt. Schon nach kurzer Zeit sehe ich nach rechts und entdecke Sonja verzweifelt um Antworten ringen. Sie meint, dass sie viel zu wenig verstehen würde und es so keinen Sinn macht, die Prüfung auch nur ansatzweise absolvieren zu können. Derweilen der Polizist ruhig und sachlich meint, sie solle doch einfach versuchen, die offenen Fragen bestmöglichst zu stellen, damit er ihr dann entsprechend helfen könne. Nach einigen ermutigenden Worten setzt Sonja die Prüfung dann doch weiter und versucht, händeringend und um Worte suchend, die verbleibenden Fragen bestmöglichst zu beantworten.

Nun gut, da sitzen wir also und brüten über die angeblichen 50 Fragen die dann doch nur 25 waren und versuchen, nach bestem Wissen und Gewissen eine Antwort anzukreuzen. Die offenen Fragen von Sonja werden von unserem Aufpasser freundlich und hilfsbereit beantwortet so dass Sonja mindestens erahnen sollte, was die richtige Antwort denn sein könnte. Gut, dass die Englischkenntnisse in den letzten Monaten bereits markant zugelegt haben.

Nach einiger Zeit war ich mit meinem Fragebogen durch und übergab nach einer letzten Kontrolle den Fragebogen zur Überprüfung. Der Polizist schwenkt den Fragebogen durch seine Kontrollmaschine, welche da und dort etwas piepst und rattert. Sein Blick verrät mir, dass es wohl geklappt haben könnte!? Mit seinen aufmunternden Worten "well done" habe ich die Bestätigung und kann etwas entspannt zurücklehnen. Sonja ist auch kurz danach mit ihrem Fragebogen fertig. Die Kontrollmaschine juckt und ruckt und piepst ein zweites Mal und der Polizist meint auch hier "well done"! Wie bitte? Das war's schon? Irgendwie wissen wir beide nicht ganz, was da geschehen ist, aber auf jeden Fall halten wir eine schriftliche Bestätigung in Händen, dass wir beide die theoretische Prüfung des States Arkansas mit Erfolg bestanden haben. Gleich am Nachmittag können wir noch den praktischen Teil absolvieren und wenn dieser auch erfolgreich verläuft, erhalten wir umgehend den Führerausweis. Der Polizist meinte schon, dass wir mit unseren europäischen Fahrkünsten wohl kaum Probleme mit der Fahrpraxis hätten, er es dennoch als Pflicht anschaue, uns auch mit der praktischen Prüfung zu testen. Well, well, let's do it!

Pünktlich um 1 Uhr warten wir vor dem Polizeigebäude. Da es Vorschrift ist, dass eine Person, welche den amerikanischen Führerschein bereits besitzt, uns zur praktischen Prüfung begleiten muss, mobilisierten wir kurzerhand David als Garant. Scheinbar wussten auch andere davon, dass man pünktlich erscheinen muss, denn wir mussten etwas über eine halbe Stunde warten, bis wir dann an die Reihe kamen. Zuerst musste ich mich ans Steuer setzen und im amerikanischen Sinn gemächlich und übervorsichtig den Weg vom Polizeigebäude hinunter in den historischen District, immer wohl darauf achtend, nicht zu schnell zu fahren, zu absolvieren. Gelegentlich gibt der Polizist noch Tipps und Anweisungen, was ich hätte besser machen müssen, doch seine Korrekturen halten sich in Grenzen und scheinbar liegen meine Fahrkünste in seinem Tolerenzbereich. Nach etwa 4 - 5 Meilen erreichen wir Downtown wo dann ein Fahrerwechsel stattfindet. Sonja darf dann den gleichen Weg mit der gebührenden Vorsicht wieder zurück zum Polizeigebäude zurücklegen, was sie natürlich bravurös beendet.

Zurück an der Great Passion Play Road meint der Polizist, dass wir beide die Prüfungen bestanden hätten und er uns dazu herzlich gratuliere. Stolz nehmen wir von diesen Resultaten Kenntnis und kehren "erfolgreich" zurück zur Lookout Lodge.

Bereits am nächsten Tag fahren wir rüber nach Berryville zum entsprechenden Office und übergeben unsere Prüfungsberichte den entsprechenden Damen. Nachdem wir die obligaten Minuten gewartet hatten, mussten wir uns einem kleinen Sehtest unterziehen und sie machte gleich noch die entsprechenden Fotos für die Ausweise. Nach weiteren Minuten überreichte sie uns die neuen amerikanischen Führerausweise welche wir mit gebührender Würde freundlich entgegennahmen. Die Kosten für die Ausweise von $50.00 mussten noch schnell beglichen werden bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen durften. Ab jetzt müssen wir also vorsichtiger fahren, weil der Driving Record, also die Art wie man fährt und welche Bussen man erhält, insbesondere für die Versicherungsdeckung von grosser Bedeutung ist.

Hier noch unser Beweise:





Wieder einmal etwas gelernt! Probieren geht definitiv über studieren.