Saturday, February 19, 2011

Grosses Unglück holt uns ein - Updated 03-13-2011

Bisher durften wir mehrheitlich über den guten Start in unserer neuen Heimat berichten. Doch das hat sich leider drastisch verändert.

Mit viel Freude haben wir das Jahr 2010 Ende Dezember abgeschlossen und uns auf 6 Wochen Erholung gefreut. Zur Krönung haben wir uns 10 Tage Mexico in Puerto Vallarta gebucht um endlich ausspannen zu können.

Am 12. Januar 2011 konnten wir mit 2-tägiger Verspätung unseren langersehnten Urlaub antreten. Alles schien wie geplant zu verlaufen, auch wenn der Flug schon zum zweiten Mal wegen dem schlechten Wetter abgesagt wurde. Glücklicherweise konnten wir aber mit einer anderen Fluggesellschaft dem schlechten Wetter entgehen und problemlos gen Süden reisen.

Die ersten paar Tage waren zwar etwas hektisch und nicht unbedingt erholsam, da wir uns auch zuerst angewöhnen mussten und das Hotel hatte auch noch ein paar Aktivitäten für uns geplant. Als uns dann nach vier Tagen unsere liebe Freundin, welche zu unseren Vierbeinern schaute, anrief und uns über Wasserflecken informierte, hofften wir noch auf einen Falschalarm. Doch schon am nächsten Tag war es gewiss! Wir hatten einen Wasserleitungsbruch in einem der Motelräume und das führte dazu, dass mindestens 6 Zimmer komplett zerstört wurden. Natürlich jagten uns unsere Gedanken zu Spitzenleistungen und von Ferien war nichts mehr möglich. Erst am darauffolgenden Tag konnten wir heimfliegen - das waren unsere Ferien!

Spätabends, am 18. Januar 2011 kamen wir dann nach Hause und sahen natürlich schon die beiden riesigen Schuttmulden vor dem Motel gefüllt stehen. Ich konnte es nicht lassen und musste mir die Sache noch am gleichen Abend kurz anschauen, doch ich wollte nicht mehr zuviel sehen. Mit Tageslicht sieht die Sache vielleicht besser aus...

Dem war natürlich nicht so und wir wurden uns der erbärmlichen Situation sofort bewusst. Die sechs Zimmer waren wirklich total zerstört und noch weitere drei Zimmer weisen Spuren der Verwüstung auf. Das heisst, wir müssen in einem den Boden ersetzen und die beiden anderen haben eine Reparatur der Decke nötig - doch das ist eigentlich fast unbedeutend bei der ganzen Geschichte. Das Tragische sind wirklich die sechs Zimmer. Wir mussten grösstenteils alles wegwerfen - die fast brandneuen Matrazen, die Fernseher, alle Wäsche, usw. Glücklicherweise haben wir Möbel aus echtem Holz! Denen hat das Wasser eigentlich nicht viel anhalten können. Hier sind keine grösseren Schäden zu verzeichnen - wenigstens etwas Positives!

Hier ein paar Bilder...


Wir sind uns bisher gewohnt, nach vorne und nicht zurück zu schauen und so nehmen wir die Sache vorerst gelassen. Schliesslich sind wir doch für solche Geschichten versichert! Doch die Geschichte kommt anders! Nach einer schier endlosen Warterei kommt der Schadenexperte der Versicherung zu Besuch. Erst gibt er sich jovial und freundlich, doch dann, kurz bevor er uns verlassen will, zeigt er sein wahres Gesicht. Es gäbe da eine Klausel in der Versicherungspolice, wonach keine Deckung gegeben sei, wenn der Grund eines Leitungsbruchs bei einer eingefrorenen Wasserleitung liege... Was waren das für Worte?! Ein Blick in den endlosen Anhang unser Police zeigt tatsächlich, dass da ein Klausel für eingefrorene Leitungen besteht. Solange wir nicht beweisen könnten, dass wir genügend geheizt oder sogar die Leitungen entleert hätten, würde eine Deckung abgelehnt. Wunderbar! Was heisst nun das zwischen den Zeilen Versteckte? Wir haben geheizt, aber wir haben die Leitungen nicht entleert - und wir haben genau diesen Raum halt nicht geheizt gehabt, dafür das Nebenzimmer in der Annahme, dass die Wärme durch die Wände stark genug wäre, um auch eine genügende Wärme dort zu erzeugen. Das hat ja schon in den letzten zwei Jahren so funktioniert! Doch wer hat damit gerechnet, dass wir uns mit historisch tiefen Temperaturen quälen müssen. Das Quecksilber fiel fast nach unten hinaus, als die Temperatur auf über -21 Grad Celsius stürzte. Das ist ja viel kälter als wir uns von der Schweiz her gewohnt sind - verkehrte Welt! Das war ja einer der Gründe, weshalb wir die ewig kalte Schweiz verlassen hatten.

Das ist die Spitze der Warmwasserleitung, welche geborsten ist. Es ist eher unüblich, dass es die Kappe sprengt, aber so war es!

Nach weiteren Tagen Ungewissenheit haben wir dann am Donnerstag die Hammernachricht erhalten: die Versicherung will unseren Schaden von zirka 75' bis 80'000 Dollar nicht ersetzen!! Nun sitzen wir knietief im Dreck und müssen nach einer Lösung suchen. Natürlich werden wir alle möglichen rechtlichen Schritte einleiten, um irgendwie doch noch Geld von der Versicherung kriegen zu können, doch das kann lange, vielleicht ein bis zwei Jahre dauern. Bis dahin müssen wir aber wieder auf den Beinen sein um unsere Existenz behalten zu können. Einen Verkauf ist bei der lausigen Marktlage für Liegenschaften nicht denkbar, aber die Zeit läuft weiter. Hiesige Banken zeigen aufgrund unserer bisherigen Erfahrung in solchen Fällen meistens die kalte Schulter und so bleibt uns nur eine Hoffnung: die Schweiz!

Bis wir eine Lösung mit der Versicherung erkämpft haben, brauchen wir einen oder mehrere private Investoren, welche uns aus unsere misslichen Lage befreien können. Wir wissen, dass wir bei einem Verkauf des Motels genügend Geld für die Rückzahlung aller Schulden haben werden, aber, wie erwähnt, das ist für uns momentan keine Option.

Viel Zeit haben wir im Moment nach wie vor nicht, da wir täglich am Wiederaufbau der Zimmer beschäftigt sind. Glücklicherweise haben wir einen guten Freund in unserem Zimmermann gefunden. Er hat bereits seit dem 28. Januar 2011 mit der Arbeit angefangen und unterstützt uns auch dahingehend, dass er uns noch keine Rechnung geschickt hat. Er findet es auch empörend, wie die Versicherungsgesellschaft uns über den Tisch zu ziehen versucht. So kommen wir wenigstens mit dem Wiederaufbau vorwärts, doch irgendwann müssen wir dann Geld hinlegen können.

Update: 13. März 2011

Nun sind wieder ein paar Wochen vergangen und wir dürfen dank der tatkräftigen Unterstützung von einigen lieben Mitmenschen wieder Hoffnung schöpfen. Die aktuelle Lage hat uns nun auch dazu gezwungen, gewisse Punkte unserer Auflistungen zu überarbeiten. Es ist uns auch gelungen, einige Sachen ohne grosse Spuren zu hinterlassen zu reinigen, resp. restaurieren und es gibt auch ein paar Möbelstücke, da warten wir halt, bis sie auseinanderfallen, bevor wir die ersetzen werden. Auch haben wir die Rechnung der Aufräumfirma neu verhandelt und konnten sie auch etwas reduzieren. Alle getroffenen Massnahmen sollten die Schadensumme nun auf unter $60'000.00 bringen, was noch dazu kommen wird, sind der Umsatzeinbruch sowie die Anwaltskosten.

Wir möchten es nicht unterlassen, denjenigen Menschen speziell zu danken, welche uns in dieser sehr schwierigen Zeit finanziell und auch moralisch unterstützt haben. Ohne Euch wären wir wirklich am Boden zerstört. Mit Eurer Hilfe gebt Ihr uns die Chance, in den nächsten Monaten und vielleicht auch Jahren wieder zurück auf die eigenen Füsse zu kommen. Danke nochmals Tausendmal!

Natürlich haben wir die Wände nun viel besser isoliert und auch gleich einige Fenster ersetzt. Auch haben wir die Gelegenheit genutzt und in zwei Zimmern je ein zusätzliches Fenster eingebaut. Diese sollen dann die Zimmer besser erleuchten.
Aktuell sind alle Badewannen und alle Wände bereits wieder mit Gipsplatten eingekleidet und wenn alles klappt, sind vier Zimmer bis zum 18. März 2011 wieder bezugsbereit. Die Betten sind bestellt und auch die anderen Einrichtungsgegenstände sind bereit. Gestern wurde bereits der Verputz gespritzt und am Montag sollte es mit malen weitergehen. Die restlichen Zimmer folgen dann mit etwa zwei Wochen Verspätung. So wird unsere Baustelle doch noch ein Ende finden - endlich!.

Unser Constructor: John Perkins - 67 Jahre alt - beim Verputz spritzen und kontrollieren: