Tuesday, July 28, 2015

Auf den Hund gekommen

Schon zu Zeiten als wir noch in der Schweiz wohnten, war ab und zu das Gespräch, einen Hund zu haben, doch mit der Anschaffung ist es bekanntlich nicht getan. Deshalb haben wir das Thema immer und immer wieder auf die lange Bank geschoben.

Man kann ja nicht einfach ein neues Tier, vor allem nicht einen Hund, einfach so adoptieren. Ein Hund ist viel mehr abhängig von seinem Meister als zum Beispiel eine Katze. Katzen sind einfach gestrickte Tiere und verursachen meistens keine grosse, zusätzliche Bürde, ausser dass es mehr zum Putzen gibt. Praktisch kann es sein, wenn die Wohnung keine Teppiche hat. So können kleine Unfälle schnell und unproblematisch beseitigt werden. Dann braucht es noch eine Katzentüre, einen grosszügigen Katzenbaum, damit die Katze beschäftigt ist und die Möbel in Ruhe lässt. Bisher haben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht und ich würde sicher jedem empfehlen, beim Katzenbaum nicht zu sparen. Er wird sich schnell bezahlt machen!

Was ist aber mit einem Hund? Ist das Tier einmal da, braucht es einen Futternapf, ein Halsband mit einer Leine und eine Schlafmöglichkeit, ein Hundebett. Das ist alles?!? Nicht ganz! Es braucht vor allem viel Aufmerksamkeit und Zuneigung. Kein anderes Haustier ist wohl so an den Menschen gekettet wie ein Hund. Ein guter Hund ist immer an der Seite und will bei allem, was man tut, mit dabei sein. Das wäre wohl aus dem Lehrbuch, die Praxis sieht meistens doch etwas anders aus.

Nun, ein Geburtstag lag in der Luft, damals im 2011 und das wäre vielleicht eine Gelegenheit... Vorher aber noch eine Vorgeschichte: wenige Tage vor diesem Geburtstag wurde unsere nächtliche Ruhe plötzlich durch hartnäckiges Jammern eines Hundes gestört. Am nächsten Morgen wollten wir der Ursache auf den Grund gehen. Ein erster Gedanke war, schliesslich haben wir ein chinesisches Restaurant nebenan, dass unsere Nachbarn mit dieser Geschichte etwas zu tun haben könnten. Zielstrebig ging Sonja rüber, direkt in die Küche und wollte wissen, was es sich mit dieser Nachtruhestörung innehatte. Oh, wie falsch! Die Chinesen hassen Tiere und sie ist allergisch auf Tierhaare - da hat es keinen Platz für Hunde! So ging die Suche weiter und wir wurden auf dem Balkon bei den Mexikanern fündig. Da war doch dieses herzige, kleine Hundchen unter einem Waschzuber zugedeckt mit etwas Futter und Wasser ganz alleine. Ich brachte ihn rüber in unsere Wohnung und zeigt ihn, es war ein Männlein, Sonja. Dieser kleine Boy war der Grund für all den Lärm! Beim genaueren Hinschauen entdeckten wir, dass er übersäht mit Zecken und Flöhen war. So zogen wir sicherlich etwa 50 Zecken aus seinem Fell. Dieser arme Kerl!


Wir spielten einige Minuten weiter mit ihn und es schien, dass er ein sehr freundlicher und anhänglicher Kumpel war. Nach einiger Zeit brachte ich ihn wieder zurück in sein Verliess. Am Abend, als die Mexikaner von der Arbeit zurückkamen, bin ich dann rüber gegangen und wollte klarstellen, dass man so nicht mit einem Tier umgeht. Ich verstehe, dass sie ihn nicht in der Wohnung lassen wollten, da er ja noch nicht stubenrein war, aber alleine auf dem Balkon mitten im Sommer, nein, das ist nicht in Ordnung. So erfuhr ich, dass er Chato heisst und aus einem 4er Wurf stammt. Es gibt noch einen Bruder, der schon einen Platz hat und zwei Schwestern, welche noch kein Zuhause haben. Sie leben zur Zeit noch in Missouri auf irgendeiner Farm bei Cousins.

Da ich wusste, dass Sonja Gefallen an Chato gefunden hatte, sagte ich zu Lucas, dem Mexikaner, er könne ja mal diese Schwestern vorbei bringen und wir würden uns diese Anschauen. Er meinte, er würde mir nur die etwas gesündere bringen. So kam der nächste Samstag und die Mexikaner waren wieder bei den Verwandten zu Besuch gewesen. Da brachte er uns das kleine Mädchen. Sie war mager und sehr ungepflegt und selbstverständlich voll Flöhe und Zecken. Zuerst dachte Sonja, es sei Chato, dann sagte ich ihr, nein, dieses Girl gehört nun uns. Anfänglich war die Begeisterung doch sehr in Grenzen, aber nachdem die kleine Sophie "gereinigt" von ihren Plagegeistern war, kam doch etwas Freude auf.



Sogar Jerry Lee fand die kleine Sophie spannend und es störte ihn überhaupt nicht. Auch Chili war nicht sehr beeindruckt, jedoch Gipsy war für etwa zwei Wochen während dem Tag nicht mehr in der Wohnung. Doch nach dieser Zeit wendete sich die ganze Geschichte schnell, wie nachfolgende Bilder zeigen..



Sophie gehört heute zum Inventar. Sie ist unsere tägliche Verpflichtung. Dank ihr haben wir Eureka Springs in allen Winkeln und Ecken erkundet und wir kennen unser Dorf wie unsere Westentasche. Wir haben uns so eingerichtet, dass jedes von uns abwechselnd mit Sophie zirka eine Stunde täglich Laufen geht. Manchmal ist es weniger und manchmal auch mehr. Sollten wir es mal vergessen wollen, so erinnert uns das kleine Girl, das nun nicht mehr so klein ist, dass sie ihr tägliches Fitnessprogramm noch nicht hatte. Sie weiss irgendwie haargenau, wer an der Reihe ist. So gegen Mitte Nachmittag wird sie jeweils unruhig und schaut dann genau zu uns, um ja nicht ihre Gelegenheit zu verpassen. Einzig, wenn es mal regnet, ist sie nicht sehr begeistert und es ist einfach, sie zu überzeugen, dass der heutige Auslauf etwas kürzer gehalten wird. Die Sommerhitze ist auch eine grosse Plage für sie, aber nichts desto trotz, sie will ihren Spaziergang machen. So müssen wir auch bei tropischen Temperaturen mit super schwülem Wetter unsere Runde drehen. Wird es kälter, umso besser fühlt sie sich und sie verabscheut auch Temperaturen um und unter dem Gefrierpunkt nicht. Und gibt es dann sogar Schnee, dann ist sie nicht mehr zu Halten. Irgendwie liebt sie Schnee, auch wenn es sie sicher an die Pfoten friert, aber sie hat dafür keine Zeit.

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